Rhythmus hinter Gittern Elvis-Interpret Jonny Winters trat in JVA Siegburg auf

Siegburg · Elvis ist sein Leben. Jonny Winters' Haus in Kircheib im Westerwald gleicht einem Elvis-Museum gespickt mit Andenken, Anzügen, Postern und Platten. Winters pflegt seine Leidenschaft für den King of Rock'n'Roll und dessen Schaffen.

Eigentlich ist Elvis Aaron Presley, der am 8. Januar 78 Jahre alt geworden wäre, seit dem 16. August 1977 tot. "Elvis lebt" ist aber einer dieser Sprüche, die aus dem Showgeschäft nicht wegzudenken sind.

Dafür sorgt seine Musik, die ihn tatsächlich unsterblich gemacht, seine zahlreichen Filme, die immer wieder im Fernsehen laufen und Menschen wie Jonny Winters, der nach mehr als 20 Jahren Hingabe an den Elvis-Kult längst den Rahmen der schnöden Imitation gesprengt hat.

Am Freitagabend trat Winters in der Justizvollzugsanstalt Siegburg vor rund 80 Häftlingen auf, und zwar kostenlos. Winters begeisterte mit seinem Auftritt, bei dem er sich von Klaus Übe-Enmden (Hintergrund-Gesang), Hartmut Rölleke (Bass) und Jill Fisher (Gesang) begleiten ließ.

"Jailhouse Rock", zu Deutsch "Rhythmus hinter Gittern", hieß der dritte Spielfilm mit Elvis Presley in der Hauptrolle, in dem der King einen Häftling spielte, der nach seiner Entlassung als Sänger Karriere macht.

Ob die Insassen über diese Hollywood-Handlung nachgedacht haben, als sie Jonny Winters zujubelten, während der den Rhythmus tatsächlich hinter Gitter brachte und den "Jailhouse Rock" geradezu zelebrierte?

Die Insassen und Jonny Winters hatten jedenfalls ihren Spaß. In einem der typischen Elvis-Outfits der 70er Jahre, einem roten, strassbesetzten Jump-Suit (Overall) mit Fransen, rockte Winters, was das Zeug hielt.

"Heartbreak Hotel", "In the Ghetto", "One Night", "Steamroller Blues", "All Shook up" und natürlich "Can't help falling in love", Winters bot einen Querschnitt aus dem Repertoire des Kings, von den 50ern bis in die 70er Jahre.

Mit Jill Fisher hatte Winter eine gerade mal 17-jährige Sängerin dabei, die einige Country-Rock-Stücke mit einer beeindruckend guten Stimme zu intonieren wusste.

Aber Dreh-und Angelpunkt war natürlich Jonny Winters. "Ich freue mich, für euch ein wenig Rock'n'Roll singen zu können und euch ein wenig Spaß zu bereiten", sagte der Elvis-Imitator.

Dafür erntete der Mann, dem der King über alles geht, reichlich Applaus. Den Insassen gefiel die Rock'n'Roll Show, die Winters in der Kirche der JVA ablieferte.

Eigentlich hätte er dort auch ein paar Gospels anstimmen können. Denn das war die Musik, die Presley wirklich liebte.

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