"Tage der offenen Ateliers" in Siegburg "Eine Fee" macht den Anfang

SIEGBURG · Am Wochenende bietet sich die Gelegenheit, einen Überblick über die Kunstlandschaft in der Kreisstadt zu erhalten. Denn zahlreiche Siegburger Künstler laden in ihre Ateliers ein, gewähren einen Einblick in ihre Arbeitsweise, stehen für ausführliche Gespräche zur Verfügung und bieten zum Teil Mitmach-Aktionen für die Besucher an.

 Traudel Lindauer vor einer ihrer Installationen in der Galerie Rosenhügel.

Traudel Lindauer vor einer ihrer Installationen in der Galerie Rosenhügel.

Foto: Paul Kieras

Zum Auftakt der Veranstaltung öffnete die Galerie Rosenhügel, von Galeristin Daniela Ch. Limberg als Kulturtreffpunkt bezeichnet, bereits am Donnerstagabend ihre Pforten mit einer Ausstellung der Textilkünstlerin Traudel Lindauer. Ziel der "Tage der offenen Ateliers" ist es, Kunstinteressierten außerhalb des Galeriebetriebs oder bei Vernissagen die Möglichkeit zu geben, sich intensiv mit den Kunstwerken zu beschäftigen und vor allem die Menschen kennenzulernen, die sie geschaffen haben.

Bei einem Rundgang können Kunstinteressierte nicht nur die großen Ateliers, Galerien und Werkstätten aufsuchen, sondern auch die privaten Räume mancher Künstler. Denn viele von ihnen haben die eigene Wohnung zum Atelier umfunktioniert, wodurch die Besucher noch "näher dran" sind und Kunst noch erlebbarer gemacht wird. Die Aktion findet die Unterstützung der Stadt, Bürgermeister Franz Huhn sagte: "In einer Stadt, in der Kunst und Kultur nicht zu Hause sind, gibt es keine Lebensqualität." Er sei froh über so zahlreiche Kunst- und Kulturorte in Siegburg und hob das hohe Niveau der hier arbeitenden Künstler hervor.

Traudel Lindauer aus Köln zeigt Objekte, Bildkreationen und Installationen unter dem Titel "Vergissmeinnicht". Sie arbeitet rein intuitiv mit Stoffen und Materialien, die sie in der Natur findet und teilweise kombiniert. Beim Arbeiten erhält Traudel Lindauer meist den "Kick". Sie sieht in den Materialien etwas, was sie dann umsetzt. So werden aus getrockneten Blütenblättern, die sie um Beine und Kopf ergänzt, die Körper von Vögeln, aus einem Gewirr von Fäden tanzende, sich bewegende Figuren.

Die ausgebildete Schneiderin hält vor allem bei ihren Arbeiten aus feinen und zerbrechlichen Blüten und Blättern "das Schöne im Vergänglichen fest", so Clotilde Lafont-König, Vorsitzende der Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnen Bonn, der auch Lindauer angehört. So hat die Künstlerin unter anderem ein Ballkleid aus getrockneten Rosenblättern oder ein weiteres aus Pusteblumen mit den dazu passenden Schuhen kreiert. Ihre Werke wirken leicht und verletzlich, man fürchtet beinah, schon ein Windzug könne sie zerstören. So etwa ein filigranes Kleid, das sie aus Vergissmeinnicht-Blüten gefertigt hat. Federleicht sind auch die Kleider, die im Raum zu schweben scheinen und Assoziationen an rauschende Ballnächte hervorrufen, wie Limberg ihre Empfindungen schilderte. Lafont-König bezeichnete Lindauer als "eine Fee, eine Zauberin, eine wahre Künstlerin".

"Tage der offenen Ateliers", Samstag, 3., und Sonntag, 4. Mai. Weitere Informationen gibt es im Stadtmuseum und bei der Tourist Information Siegburg. Traudel Lindauer, noch bis 13. Juni; Künstlergespräch am Sonntag, 4. Mai, 11 bis 16 Uhr; Galerie am Rosenhügel, www.galerie-am rosenhuegel.de

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