OLEE-Chor des Gymnasiums Alleestraße feiert sein 30-jähriges Bestehen Ein bisschen Frieden zum Geburtstag

SIEGBURG · Dem Wunsch nach Frieden und Harmonie geht ein erschreckendes Bild des Krieges voran: Angst liegt in der Luft, Alarmrufe bringen von allen Seiten die Wirren einer Schlacht zum Ausdruck.

 Imposantes Bild: Der OLLEE-Chor bei der Generalprobe für die "Mass for Peace".

Imposantes Bild: Der OLLEE-Chor bei der Generalprobe für die "Mass for Peace".

Foto: Holger Arndt

Die Lautstärke steigert sich, Panik und Hilflosigkeit erhalten ein akustisches Bild, das sich ohrenbetäubend steigert, um sich blitzartig zu entladen. Dann ist Stille. Die Wirren der Schlacht klingen nach, das regungslose Entsetzen steht den Sängern noch in den Gesichtern geschrieben.

Was der walisische Komponist Karl Jenkins in seiner Friedensmesse "Mass for Peace" musikalisch zum Ausdruck bringt, ist blankes Entsetzen und Hoffen zugleich. Texte aus vielen Kulturen und Jahrhunderten hat er in einem Werk vertont, das nicht ohne Grund seit seiner Londoner Aufführung vor 15 Jahren - mitten in den Wirren des Kosovo-Konflikts - so populär wir nie zuvor ist.

Mit Demut lauscht man den kriegerischen Verbrechen. Verbrechen an Mensch, Tier und Natur kommen in Jenkins' Friedensmesse plakativ und mit einem schier ohrenbetäubenden Schlagwerk-Impetus zum Ausdruck. Auch die "Stille danach" ist bei ihm ein Stilmittel, das in außergewöhnlichem Kontext den Raum für "Nachhall" und "Erinnerung" bietet.

Mehr als 70 Jahre seit Ende des Zweiten Weltkrieges dauert die längste Friedensperiode in der Geschichte Deutschlands nun an. 30 Jahre besteht der OLEE-Chor des Gymnasiums Alleestraße. Beides sind für die Mitglieder des Chores - Oberstufenschüler, Lehrer, Eltern und Ehemalige - Gründe, dankbar zu sein.

Die "Mass for Peace" von Jenkins drückt den Wunsch nach Frieden aus. Nun gibt sie im doppelten Sinne Grund zum Feiern. Am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag wird das opulente Werk in der Rhein-Sieg-Halle und der Anno-Kirche aufgeführt.

"Uns war es wichtig, unser Chorjubiläum mit einem aussagekräftigen Werk zu begehen", sagt Volker Caspari, der den OLEE-Chor des Siegburger Gymnasiums Alleestraße bereits seit 13 Jahren leitet.

Unter seiner Federführung ist die Chorgemeinschaft zu einem leistungsstarken Chor erwachsen, der mit herausragenden Chorprojekten wie dem Händel-Oratorium "Salomon", geistlichen und weltlichen Arien-Abenden, einer Gershwin-Gala und Filmmusiken für Furore sorgte.

Für die Jenkins-Messe wurde der OLEE-Chor auf rund 130 Sänger aufgestockt: mit den "Candlelight Singers", Volker Casparis' Niederkasseler Chor und dem Siegburger Madrigalchor, dessen Chorleiterin Radegund Ebus auch als Sopranistin in der Messe auftritt.

Zusammen mit Claudia Darius (Mezzosopran), Fabian Strotmann (Tenor) und Frederik Schauhoff (Bariton) stellt Ebus das Solisten-Quartett. Als Orchester wurde ein eigenes "Jenkins-Projekt-Orchester" aus Profimusikern zusammengestellt, das den heutigen Auftritt in der Rhein-Sieg-Halle begleitet. In reduzierter Instrumental-Besetzung wird die Messe dann morgen in der Anno-Kirche aufgeführt.

Unmittelbar fühlt sich der Zuhörer ins Werk gezogen und ist von der unüberhörbaren Nähe der Messe zum populären Stil, zu Filmmusik und sogar Musical fasziniert. Dabei fordern die anspruchsvollen Tonsätze vom Chor ein Höchstmaß an Konzentration und Artikulationsgenauigkeit.

Dass dieser Chor neben seiner Leistungsfähigkeit familiäre Qualitäten besitzt, wird im Programmheft deutlich. Ralf Menge begründet seine 25-jährige Zugehörigkeit zum OLEE-Chor als einer, der sowohl Schüler, Ehemaliger als auch aktuell Lehrer im OLEE-Chor ist. Wer nicht dabei war, habe "wirklich etwas verpasst". Und er fügt hinzu: "viel Schönes."

Zwei Auftritte

Aufgeführt wird die Friedensmesse von Jenkins am Donnerstag, 11. Juni, mit ganzem Orchester in der Rhein-Sieg-Halle und am Freitag, 12. Juni, mit reduzierter Instrumental-Besetzung und Orgel in der Anno-Kirche. Beide Auftritte beginnen um 20 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt fünf. Karten sind im Schulsekretariat unter Tel. 0 22 41/1 02 66 00 und an der Abendkasse erhältlich. Gleichzeitig zum Auftritt in der Rhein-Sieg-Halle wird im Foyer eine Ausstellung zu sehen sein. Ein Kunstprojekt des Gymnasiums Alleestraße hat sich Krieg und Frieden gewidmet.

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