"Schule als Staat" Ein "Land" namens Anno-Gymnasium

SIEGBURG · Das Anno-Gymnasium verwandelt sich vom 18. bis zum 20. Juni 2015 in einen eigenständigen Staat. Bei dem Projekt "Schule als Staat" sind Lehrer und Schüler vollkommen gleichgestellt.

 Einführung in den Politikbetrieb: Lisa Winkelmeier-Becker (links) im Anno-Gymnasium.

Einführung in den Politikbetrieb: Lisa Winkelmeier-Becker (links) im Anno-Gymnasium.

Foto: Holger Arndt

Für drei Tage haben sie dann die Möglichkeit, sich in der Politik zu engagieren, Unternehmen zu gründen und bei staatlichen Institutionen oder privaten Schulunternehmen angestellt zu sein. Im Rahmen dieses Projektes war gestern die CDU-Bundestagsabgeordnete Lisa Winkelmeier-Becker zu Besuch im Anno-Gymnasium - zur Einstimmung, aber auch um Einblicke in den realen Politikbetrieb zu geben.

Mit einer kleinen Fortbildung über die Arbeit einer Bundestagsabgeordneten und einer Partei wollte sie die Schüler so auf die kommenden Wahlen vorbereiten. Diese finden in der Schule nach den Herbstferien statt. "Vor uns liegt eine spannende und auch komplizierte Herausforderung. Ich bin froh, dass Frau Winkelmeier-Becker uns dabei unterstützt", sagte Katharina Ehrhardt. Die Schülerin aus der zwölften Klasse ist die Leiterin des Organisationsteams.

Lisa Winkelmeier-Becker stammt aus Siegburg, wo sie das Gymnasium Alleestraße besuchte. Anhand einer Präsentation zeigte sie den Schülern aller Altersklassen, die den Wunsch haben, sich im Projekt "Schule als Staat" politisch zu engagieren, welche Aufgaben und Ziele eine Partei hat.

"Eine Partei ist eine gute Möglichkeit, sich selbst einzubringen und in seiner Stadt etwas zu bewegen", erklärte die 52-jährige CDU-Politikerin. Dies veranschaulichte sie den angehenden Politikern anhand der Fußgängerzone in Siegburg. Zusammen mit der Jungen Union hat sie sich früher für die Fußgängerzone eingesetzt. "Eine Partei ist auch ein wichtiger Vermittler zwischen dem Volk und der Regierung", so Winkelmeier-Becker.

Als sie den Schülern das Prinzip einer Volkspartei erklären wollte. kamen einige Fragen auf. Die Schüler wollten zum Beispiel wissen, wie eine Partei, die hauptsächlich aus erwachsenen Menschen besteht, auch die Meinungen und Wünsche der Jugend vertreten kann. Aus den teilweise sehr kritischen Fragen der Schüler entwickelte sich eine rege Diskussion.

Diese wurde so leidenschaftlich geführt, dass Schulleiterin Hildegard Schlemmer unterbrechen musste, damit Winkelmeier-Becker ihre Präsentation noch innerhalb der Schulstunde beenden konnte. Die Leiterin ermutigte die Schüler jedoch, all ihre Ideen und Fragen in dem zukünftigen Staat zu erproben. "Ihr müsst euch selber fragen: Was erwarte ich von einer Partei? Wie soll sich meine künftige Partei ausrichten?"

Am Ende ihres Vortrages erinnerte Lisa Winkelmeier-Becker daran, dass die Arbeit in einer Partei vor allem viel Engagement und Zeit fordere. Außerdem betonte sie, dass in einer Partei viel diskutiert werden müsse: "Bei jeder neuen Idee gibt es immer jemanden, der damit nicht einverstanden ist." Sie stand auch nach der Stunde noch für einige Fragen der Schüler zur Verfügung.

"Ich bin begeistert, wie viele zu dem Vortrag von Frau Winkelmeier-Becker gekommen sind. Hoffentlich gründen sich in unserem 'Staat' einige Parteien", so die 16-jährige Katharina Ehrhardt. Diese werden nach den Herbstferien gegründet, danach folgen der Wahlkampf und die Wahlen.

Im Anschluss an die Wahlen können dann Unternehmen gegründet werden. Diese Unternehmen schreiben Stellen aus, auf die sich Schüler und Lehrer dann bewerben können. Es gibt also noch einiges zu tun, bevor aus dem Anno-Gymnasium im kommenden Juni wirklich ein eigenständiger Staat werden kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort