Künstler geben Einblick in "Andere Welten" Ein Berg von Schuhen steht für tausende Tote

SIEGBURG · Acht Künstler aus dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen-Kreis und aus Köln zeigen ab heute ihre Werke in einer Gemeinschaftsausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle des Jungen Forums Kunst.

Bedrückend: Die Installation "Der letzte Fang" von Martina Clasen in der Kunst- und Ausstellungshalle an der Luisenstraße.

Bedrückend: Die Installation "Der letzte Fang" von Martina Clasen in der Kunst- und Ausstellungshalle an der Luisenstraße.

Foto: Holger Arndt

Da jeder von ihnen in anderen Genres arbeite, mit seinen Exponaten einen Einblick in andere Welten gebe, die er geschaffen hat, und "in die man eintaucht", habe man den Titel "Andere Welten" gewählt, so Beatrix Rey.

Sie selbst zeigt Skulpturen und Installationen, die sie meist aus Fundstücken, beispielsweise Schwemmgut vom Rhein oder Wurzeln aus dem Wald, hergestellt hat. "Mit meinen Assoziationen zu den Dingen und Materialien, die ich finde, bringe ich diese in neue Zusammenhänge, um sie zu entfremden oder ihren Sinn und Zweck zu erweitern", erklärt Rey.

Unter anderem mit der Installation "Der letzte Fang" ist die Siegburgerin Martina Clasen vertreten. Sie thematisiert das Schicksal der ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer mit einem auf dem Boden verteilten Berg von Schuhen, der die tausende Männer, Frauen und Kinder symbolisiert, die auf der Flucht ums Leben kamen und noch immer kommen.

Darüber hängen Fischreusen, gefüllt mit einigen wenigen Schuhen, die exemplarisch für die Geretteten stehen. Katja T. Sann setzt sich in ihren Fotografien mit den Elementen auseinander. Auch Günter Blau präsentiert Bilder, die er mit der Kamera "gemalt" hat.

Vorwiegend sind es Eindrücke aus einer zur Diskothek umgebauten Moschee in Andalusien, die aber schon lange geschlossen und mittlerweile verfallen ist. So hat er als Motiv beispielsweise Fragmente einer Gipsdecke gewählt, die wie ein Mobile erscheinen. Martina Furk und Barbara Wokura lassen dem Betrachter mit ihren jeweils abstrakten Gemälden viel Raum für eigene Fantasien und eigene "andere Welten".

Christine Burlons Ölkreidezeichnungen sind teils irritierend, da es sich sowohl um Landschaftsaufsichten als auch anatomische Detailzeichnungen handeln könnte. Auf jeden Fall reizen sie zu einer intensiven Auseinandersetzung. Hannes Lorenz stellt neben "Tango tanzenden Steintürmen" seine Installation "Sündenböcke" aus, mit der er daran erinnern will, dass "jeder von uns als solcher ausgemacht werden und tief fallen kann".

"Andere Welten" : Die Ausstellung des Jungen Forums Kunst ist vom 17. bis 26. Juli zu sehen an der Luisenstraße 80 in Siegburg. Die Vernissage ist heute um 19 Uhr. Am Samstag, 18. Juli, ist die Schau bis 24 Uhr geöffnet.

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