Joachim von Loeben in Siegburg Ein Banker und sein Motorrad - von Köln nach Hanoi

SIEGBURG · Das Fernweh ist sein ständiger Begleiter. "Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich sofort wieder auf Reisen gehen", sagt Joachim von Loeben. 2004 hat er der Sehnsucht nach der Fremde das erste Mal nachgegeben, ein Sabbatjahr eingelegt, seinen Arbeitsplatz hinter staubigen Akten hinter sich gelassen und ist mit seinem Motorrad durch Afrika gefahren.

2007 zog es den Betriebswirt und sein Motorrad erneut in die Ferne. Er kündigte seinen Job und reiste zwei Jahre lang rund um die Welt. Über sein erstes Reisejahr berichtet der Aussteiger am Montag, 3. Dezember, auf Einladung der Volkshochschule Rhein-Sieg im Siegburger Stadtmuseum.

"Es war ein komisches Gefühl nach acht Stunden auf dem Motorrad auf einmal wieder acht Stunden hinter dem Schreibtisch zu sitzen", erinnert sich der Wahl-Kölner an das Ende seiner Afrika-Reise, die von teils extremen Erlebnissen geprägt war. Zwei Jahre hielt er der Versuchung stand, dann kündigte er seinen Job, packte seine Tasche und erfüllte sich den Traum von einer Weltreise.

Von Köln aus ging es über die Türkei, die arabische Halbinsel und Indien bis nach Vietnam und von dort aus nach Amerika und über Westafrika zurück nach Europa. Nach einem Jahr hatte er Hanoi erreicht und war um viele Erfahrungen reicher. Vor allem die Begegnungen mit den Menschen haben den 41-Jährigen geprägt.

Ob nun die zehntägige Schweigemeditation in Delhi, der ayurvedischer Massagekurs in Goa, bei dem er seine spätere Frau Marisa kennenlernte, oder die Schlägerei mit einem türkischen Hotelier: Es sind Momente wie diese, die haften blieben und die von Loeben in seinem Vortrag noch einmal erlebt.

Ebenso seine Teilnahme an einer Motorradrallye über den Kardung-La-Pass im Ladakh-Gebirge (Indien) in mehr als 5000 Metern Höhe oder auch seine Arbeit in einem Sterbehospiz in Kalkutta. Eine reine Vergnügungstour war seine Reise nicht, betont von Loeben. "Ich habe sie unter das Motto 'Reise und tue Gutes' gestellt", sagt er. Und so habe er begonnen, sich unterwegs auch in sozialen Projekten zu engagieren.

"Ich habe Vorträge gehalten, die Kilometer der Reise symbolisch verkauft und so Spenden gesammelt", sagt von Loeben. Mit den mehr als 17.000 Euro hat er vor Ort gekauft, was benötigt wurde. Und die Idee seiner Reise läuft weiter, auch wenn Joachim von Loeben inzwischen wieder als Finanzberater arbeitet.

Vor einem Jahr hat er die Stiftung für Helfer gegründet, mit der er andere Reisende, die Gutes tun wollen, unterstützt. Gereist ist er auch, zwei Mal nach Nordkorea. Denn sein Fernweh ist noch lange nicht geheilt.

Im VHS-Vortrag "Von Köln nach Hanoi" berichtet Joachim von Loeben am Montag, 3. Dezember, im Siegburger Stadtmuseum, Markt 46, von seinen Reiseerlebnissen. Der Eintritt kostet acht Euro. Mehr Informationen gibt es auf www.joachim-vonloeben.de.

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