Banden aus Osteuropa Diebe haben Airbags und Navigationsgeräte im Fokus

RHEIN-SIEG-KREIS · Vor allem im Bonner Stadtgebiet sind Kriminelle seit Jahresbeginn aktiv. Mehr als 200 Navigationssysteme, Airbags oder gleich ganze Lenkräder wurden dort nach Auskunft der Polizei allein bis Ende April gestohlen.

 Und weg sind Airbag und Navigationsgerät: Die Täter schlagen meist in der Nacht zu, wenn die Autobesitzer schlafen.

Und weg sind Airbag und Navigationsgerät: Die Täter schlagen meist in der Nacht zu, wenn die Autobesitzer schlafen.

Foto: Polizei

Sie kommen nachts, wenn alles schläft, und nutzen meist zwischen zwei und drei Uhr gezielt die Tiefschlafphasen ihrer Opfer aus. Für ihre Taten, die sie mit professionellem Geschick sowie handwerklicher Präzision begehen, reichen ihnen dann wenige Minuten - die Rede ist von professionellen Dieben, die es insbesondere auf Kfz-Festeinbauten abgesehen haben und bei ihren Streifzügen oft gleich ganze Straßen "abernten".

Vor allem im Bonner Stadtgebiet sind Kriminelle seit Jahresbeginn aktiv. Mehr als 200 Navigationssysteme, Airbags oder gleich ganze Lenkräder wurden dort nach Auskunft der Polizei allein bis Ende April gestohlen.

Doch auch im Rhein-Sieg-Kreis tritt dieser Einbruchstyp auf, der deutschlandweit verstärkt seit dem vergangenen Sommer zu beobachten ist - wenn auch in geringerem Maße, wie Burkhard Rick, Pressesprecher der Kreispolizei in Siegburg, sagt: "Das Phänomen kennen wir ebenfalls, wenn auch nicht in Serie." Vielmehr würden die Festeinbauten-Diebstähle "sporadisch und quer verteilt" sowie "eher in den städtischen Gebieten" entlang von Sieg und Agger verübt. 57 fest eingebaute Navigationssysteme sowie 27 Airbags sind nach Auskunft seines Kollegen Stefan Birk in Siegburg, Sankt Augustin, Troisdorf und Umgebung bis zum 31. Mai dieses Jahres abhanden gekommen. Die tatsächliche Anzahl könne aufgrund fehlender Erfassungen aber noch höher liegen.

Im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sowie im Siebengebirge ist die Situation ähnlich: Wie Frank Piontek von der zuständigen Bonner Polizei mitteilte, stahlen Diebe dort bis zum Mai mindestens 29 Airbags sowie wenigstens 41 fest eingebaute Navigationsgeräte. Besonders aktiv waren sie dabei in Bornheim, Rheinbach und Meckenheim, wo laut Piontek 21 der Airbag- sowie 20 der Navigationsgeräte-Diebstähle begangen wurden.

Im Siebengebirge ist das Königswinterer Stadtgebiet (zwei Airbags, zwölf Navigationsgeräte) eher betroffen als Bad Honnef, wo Diebe mindestens dreimal Navigationssysteme entwendeten. Auch dort liegt die Dunkelziffer vermutlich aber höher.

Bei den Tätern, die ihre Diebstähle blitzschnell und meist ohne Arbeitsspuren im Fahrzeuginnern zu hinterlassen begehen, handelt es sich laut Polizei vermutlich um Profis aus Osteuropa - "allerdings nicht immer dieselben", so Rick. Vermutlich "auf Bestellung" würden sie die Einbauten bestimmter Fahrzeugtypen stehlen, um sie dann in der Heimat als Ersatzteile für Unfallfahrzeuge zu verkaufen.

Technische Tücken meistern die Diebe dabei offenbar mühelos, denn für Laien kann der Ausbau durchaus gefährlich sein: "So einen Airbag hat man ohne Ahnung schnell mal ausgelöst, und das hat fatale Folgen, wenn man keine Ahnung hat", so der Pressesprecher mit Hinblick auf die enthaltenen Explosivmittel. Bei den Ermittlungen komme für die Polizei erschwerend hinzu, dass die Täter mobil seien und sich meist nicht lange an einem Ort aufhielten.

Fahrzeugbesitzern, die über keine Garage verfügen, rät die Polizei deshalb, einen gut beleuchteten sowie einsehbaren Stellplatz zu wählen. Auch zusätzliche Sicherungen wie Alarmanlagen oder Lenkradkrallen mit Airbagschutz seien im Handel erhältlich.

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