35. Siegburger Literaturwochen Die ganze Familie steht im Fokus

SIEGBURG · Die 35. Siegburger Literaturwochen warten im November erneut mit namhaften Künstlern auf - unter anderem sind Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer, die Kölschrocker von Brings sowie Grimme-Preisträger August Zirner zu Gast in der Kreisstadt.

 Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer eröffnet den Lesereigen mit dem Kinderbuch "Neues von Matilda" im Stadtmuseum.

Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer eröffnet den Lesereigen mit dem Kinderbuch "Neues von Matilda" im Stadtmuseum.

Foto: Olivier Favre

Was einst mit Lesungen ausgesuchter Lokalmatadoren begonnen hat, ist längst nicht mehr aus Siegburg wegzudenken. Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer werden, kommen Literaten aus ganz Deutschland in die Kreisstadt. Sie lesen Schöngeistiges wie Strittiges, über Liebe und Glück, über Trauer und Leid und halten so manche Überraschung bereit.

Das ist auch bei der nunmehr 35. Auflage der Siegburger Literaturwochen im November nicht anders. Die warten im Siegburger Jubiläumsjahr indes mit ein paar Änderungen auf. Die Offensichtlichste: Erstmals haben Bibliotheksleiterin Christiane Bonse und ihr Team die Lesereihe organisiert.

"Wir sind in große Fußstapfen getreten", sagt Christiane Bonse mit Blick auf den ehemaligen Kulturchef Klaus Hardung, der die Literaturwochen drei Jahrzehnte lang maßgeblich geprägt hat. Dessen Handschrift trägt auch die aktuelle Auflage, gleichwohl haben Christiane Bonse und Anke Hassel das Konzept geändert.

"Wir verstehen Lesen als generationsübergreifendes Gemeinschaftserlebnis", sagt Bonse. Daher stehen die drei Sonntage der Literaturwochen erstmals im Zeichen der Familie. Das Stadtmuseum avanciert zum Literaturtreff für Kinder, deren Eltern und Großeltern. "Sie erleben gemeinsam Autoren, können Bücher entleihen und diese zu Hause gemeinsam lesen."

So eröffnet die Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer den Lesereigen am Sonntag, 2. November, ab 11 Uhr erstmals mit einem Kinderbuch, "Neues von Matilda", im Stadtmuseum. In der folgenden Woche rappen die "Jungen Dichter und Denker", und zum Abschluss gibt es das Käpt'n Book Lesefest mit Lesungen und dem Musical "Kuno Knallfrosch".

Neu ist, dass die Lesungen auf zwei Orte beschränkt sind: Stadtmuseum und Stadtbibliothek. "So wollen wir die neue räumliche Verbindung der beiden Häuser, den Kulturdurchbruch, erfahrbar machen", so Bürgermeister Franz Huhn.

Schwierige Sponsorensuche

Die Verflechtung verschiedener Kulturrichtungen zu einer Einheit spiegelt sich in einigen Lesungen wider: So stehen mehrere musikalisch-literarische Abende im Programm. Den Anfang machen die Kölschrocker von Brings, die am Eröffnungsabend ihren Biografen Uli Kreikebaum begleiten.

Wie sehr Musik Worte intensivieren kann, wollen Elke Heidenreich und Cellist Marc-Aurel Floros am Sonntag, 9. November, unter dem Titel "Einseitige Geschichten - vielseitige Musik" erfahrbar machen. Grimme-Preisträger August Zirner und das Spardosen-Terzett bringen in ihrer "Diagnose: Jazz" am Freitag, 14. November, das Leben von Jazz-Legenden in literarischen Skizzen und Interpretationen ihrer Werke auf die Bühne.

Die Sponsorensuche war schwierig, räumt Christiane Bonse ein: "Alle Geldgeber haben sich schon für die 950-Jahr-Feier engagiert." Gleichwohl haben sich erneut lokale wie überregionale Geldgeber gefunden, die den Literaturwochen namhafte Künstler verschafft haben.

So berichtet Jan Weiler aus seinem Leben mit einem "Pubertier" - der eben noch so niedlichen, plötzlich aber zu einem hysterischen Wesen mutierten Tochter. Christine Westermann reflektiert über das Alter. Volker Weidermann reist zurück in den Sommer 1936, in den Badeort Ostende, in welchem die von den Nazis verbotenen Dichter Stefan Zweig, Joseph Roth und Irmgard Keun Exil finden.

Barbara Pachl-Eberhard gibt persönliche Antworten auf die großen Fragen der Trauer. Und mit Norbert Scheuer kommt ein Mann zurück nach Siegburg, der 2010 den Rheinischen Literaturpreis erhielt. Wer ihn in diesem Jahr erhält, steht noch nicht fest, wohl aber der Termin der Preisverleihung: Samstag, 8. November.

Zum Abschluss gibt es ein literarisches Roadmovie: Schauspieler Walter Sittler und Physiker Gerd Leipold eröffnen mit "Zeit, sich einzumischen" eine gesellschaftspolitische Debatte. Zeit, für Diskussionen nehmen sich alle Künstler, versichert Christiane Bonse, auch für eine Signierstunde.

Das Programm

Die 35. Siegburger Literaturwochen warten in der Zeit von Sonntag, 2. November, bis Sonntag, 16. November, mit vielfältigen Lesungen auf. Am Samstag, 8. November, verleiht die Stadt Siegburg zudem den Rheinischen Literaturpreis Siegburg 2014".

Das Programm liegt bei allen Sponsoren und städtischen Einrichtungen aus und ist im Internet auf www.siegburg.de oder www.stadtbibliothek-siegburg.de abzurufen. Der Eintritt kostet zwischen fünf und 18 Euro, teilweise ist er frei. Kartenvorverkauf hat begonnen.

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