Interview mit dem Siegburger Künstler Nito Torres "Die Bühne ist mein Paradies"

Siegburg · Heimspiel im Stadtmuseum: Kabarettist Nito Torres präsentiert am Samstag, 22.11.2014, sein Soloprogramm. Ein Interview über Alltagssituationen, die Hölle und eben das Paradies.

 Verabscheut Campingplätze in der Eifel und freut sich auf das nächste gute Essen: Das Siegburger Multitalent Nito Torres.

Verabscheut Campingplätze in der Eifel und freut sich auf das nächste gute Essen: Das Siegburger Multitalent Nito Torres.

Foto: Paul Kieras

Am Samstagabend, 22.11.2014, gastiert der Siegburger Schauspieler, Musiker und Kabarettist Nito Torres mit seinem neuen Soloprogramm "Im Paradies" im Stadtmuseum. Unser Mitarbeiter Paul Kieras unterhielt sich mit dem Ehemann und 45-jährigen Vater von vier Töchtern über das Paradies, Himmel und Hölle.

Was bedeutet für Sie "Paradies"?
Nito Torres: Paradies ist, wenn ich mit Familie und Freunden, die mich nehmen wie ich bin, zusammen sein kann. Für mich ist das Paradies weniger ein Ort als vielmehr ein Zustand des Wohlfühlens - auch in ganz banalen Situationen des Alltags. Als Kind war für mich ein Campingplatz in der Eifel, wo die ganze Familie den Urlaub verbrachte, das Ferien-"Paradies". Heute wäre das für mich die Hölle. Unvorstellbar. Daran sieht man aber auch, dass Paradies beziehungsweise Himmel und Hölle nahe beieinander liegen - wie Köln und Düsseldorf.

Und in Bezug auf den Beruf?
Torres: Für mich ist die Bühne, auf der ich mich immer wohlfühle, das Paradies. Denn ich kann mich authentisch geben als der Nito Torres, der ich bin. Ich meine natürlich in meiner Rolle als Comedian, denn als Schauspieler verkörpere ich ja eine fremde Person. Als Kabarettist darf ich nach Lust und Laune komisch, böse oder auch melancholisch sein - eben all das, was ich auch privat bin oder sein kann. Allerdings mache ich nur Witze über Sachen, die ich eigentlich liebe. Ich bin nicht der Typ, der bösartig wird. Das liegt wohl in meiner Natur. Ich schaffe es sogar, Beamte in Behörden freundlich gesinnt zu stimmen.

Das neue Programm trägt den Titel "Im Paradies". Warum?
Torres: Weil - wie gesagt - mein Paradies meine Familie als Lebensmittelpunkt ist. Ich stelle mir vor Publikum die Frage, was das Paradies ist und wo es ist. Nach dem Motto: Raus aus dem Garten Eden, rein ins Leben. Immer auf der Suche und dabei immer die Familie im Schlepp. "Mit Bollerwagen und Beautycase". Ich habe den alltäglichen Wahnsinn in meinem direkten Umfeld beobachtet, Versatzstücke aus wahren Begebenheiten, Zitaten und Dialogen verarbeitet. Dass auch andere Menschen keine hochtrabenden Vorstellungen vom Paradies haben, ist mir im Gespräch mit einem Ehepaar aufgefallen. Für sie bedeutete paradiesischer Zustand, einmal nicht fremdgesteuert zu sein und einmal machen zu können, was man will. Er bemerkte trocken: "Einmal aufs Klo gehen können, ohne die Tür abzuschließen." Ich habe mich abgerollt vor Lachen. Von solch kleinen, ungewollt komischen, Glücksmomenten handelt auch mein Programm.

Haben Sie auch die Hölle kennengelernt?
Torres: Die reine! Als ich mich am Anfang meiner Karriere bei der Kleinkunstmesse in Freiburg vorgestellt habe. Innerhalb weniger Minuten verließen die Zuhörer den Saal. Die fanden mich absolut nicht witzig. Und das Schlimmste: Die mussten Richtung Ausgang direkt an mir vorbei. Wie die mich kopfschüttelnd stehen ließen und sich dabei noch unterhielten - das war wirklich die Hölle.

Was wäre für Sie heute Abend das Paradies?
Torres: Wenn die Leute lachen, sich in meinem Programm wiedererkennen und verstehen, dass wir alle selbst paradiesische Zustände schaffen können. Indem wir Ballast abwerfen, einfach einmal wieder ein gutes Essen genießen, abschalten, Alltagsstress vergessen und uns auch an Kleinigkeiten erfreuen.

"Im Paradies", Stadtmuseum Siegburg, Samstagabend, 20 Uhr, Karten 15 Euro im Museumscafé oder an der Abendkasse.

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