Mittelalterlicher Markt in Siegburg Die Anziehungskraft ist ungebrochen

SIEGBURG · Der mittelalterliche Markt zur Weihnachtszeit in Siegburg hat auch bei seiner 23. Auflage nichts an Attraktivität verloren.

 Kaum ein Fortkommen durch die Budengassen gab es auch am letzten Tag des mittelalterlichen Marktes in Siegburg.

Kaum ein Fortkommen durch die Budengassen gab es auch am letzten Tag des mittelalterlichen Marktes in Siegburg.

Foto: Paul Kieras

Rundum zufrieden zeigten sich die Händler des mittelalterlichen Marktes zum Abschluss am Sonntag. Kai Enders, der seit rund 20 Jahren mit einer Weintaverne dabei ist und als einer von zwei Marktleitern fungiert, zog im Vergleich zum Vorjahr eine ebenso positive Bilanz.

Selbst einige verregnete Tage hätten keine größeren Einbußen beim Geschäft bedeutet. In den ersten beiden Wochen sei allerdings eine Veränderung bei der Besucherfrequenz festzustellen gewesen.

Aufgrund der Erfahrung, dass der Markt an den Wochenenden "fast aus allen Nähten platzt", seien die Kunden gezielt an den Wochentagen gekommen. Dennoch habe weiterhin an den Samstagen und Sonntagen reger Verkehr geherrscht.

Aus vielen Gesprächen mit den Gästen hat Enders erfahren, dass der mittelalterliche Markt eine fast magische Anziehungskraft ausübt, weil er sich deutlich von den kommerziellen Weihnachtsmärkten mit einem nahezu identischen Angebot unterscheide. "Ich glaube, wenn es in Siegburg einen Markt wie überall gäbe, zöge er die Besucher nicht in dem Maße an", sagte Enders.

Als sichtbaren Beweis führte er den Parkplatz am Haufeld an, wo täglich zahlreiche Busse aus Deutschland und dem benachbarten Ausland eintrafen. Der Marktleiter berichtete davon, dass sich über die Jahre eine feste Stammkundschaft gebildet habe, die neben der einzigartigen Atmosphäre auch die persönliche Ansprache schätze.

Dem stimmte einer der "Gründungsväter" des Marktes, Moccamaker Martin Rath, zu.

Seit dem ersten Tag vor 23 Jahren hat er seinen Stand am unteren Markt. "Unsere Gäste bringen sogar Weihnachtsgeschenke vorbei", erzählte er. Trotz zahlreicher Angebote von anderen Märkten zieht es ihn jedes Jahr wieder in die Kreisstadt.

"Ich fühle mich hier wohl, schließlich habe ich bisher fast zwei Jahre meines Lebens in Siegburg verbracht", rechnete er vor. Fellhändler Charlie Kohlleppel war zwar erst zum zweiten Mal dabei, aber ebenso zufrieden wie die Kollegen.

Die Renner an seinem Stand waren Fuchsschwänze, die heute nicht mehr das Moped und die Autoantenne zieren, sondern zum beliebten Accessoire an Damenhandtaschen geworden sind.

Und der Muff feiert Renaissance. "Mit Handschuhen das Handy bedienen, geht schlecht", so der Händler. Einen Favoriten konnte Jens Genning bei seiner "Gewandung" nicht ausmachen.

"Im vergangenen Jahr liefen Hemden gut, diesmal waren es Kleider", stellte er fest. Einig waren sich alle darüber, dass der mittelalterliche Markt auch über 2016 hinaus stattfinden müsse. "Wir brauchen aber Planungssicherheit", gab Enders zu bedenken.

Einen neuen Markt an anderer Stelle zu initiieren, bedeute rund zwei Jahre Vorbereitung. Deshalb sei man auf die Stadt zugegangen, habe aber bisher nur erste Gespräche geführt. "Es wird zu überlegen sein, wie welche Kosten verteilt werden können", sagte er.

Denn aufgrund der Haushaltssperre ist eine Fortführung des Marktes ungewiss. Den Verlust einer der beliebtesten Veranstaltungen in Siegburg würden nicht nur die Händler bedauern.

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