Rathaus in Siegburg Bürger sollen über Zukunft mitbestimmen

SIEGBURG · Sanierung oder Abriss? Dieser Frage drängt sich angesichts des maroden Zustandes des Siegburger Rathauses auf. Der Rat bekräftigte am Donnerstag noch einmal, die Bürger beim weiteren Vorgehen und bei der Entscheidung einzubinden. Zunächst sollen aber alle Fakten auf den Tisch. Deshalb verwarfen die Fraktionen einen FDP-Antrag, die sich auf eine bestimmte Form der Bürgerbeteiligung festgelegt hat: einen Ratsbürgerentscheid.

Der Rest des Rates hielt dieses Vorgehen für übereilt und warf den Liberalen vor, das Thema für den Wahlkampf ausschlachten zu wollen - zumal sich die Fraktionen bereits vor Monaten auf die gemeinsame Marschroute geeinigt hatten, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten, zunächst belastbare Daten zusammenzutragen und diese dann als Grundlage für die Bürgerbeteiligung zu nutzen. Die Bürgerforen zur Neugestaltung des Michaelsbergs gelten dabei als Vorbild.

2010 hatte sich bei einem Bürgerentscheid die Mehrheit gegen das ECE-Einkaufszentrum am Nogenter Platz ausgesprochen und zugleich für den Erhalt des Rathauses. Der 1968 eingeweihte Bau ist aber völlig marode und zudem noch so konstruiert, dass er bei einer Sanierung bis auf sein Gerippe entblättert werden müsste.

Nach vorsichtigen Schätzungen eines ersten Gutachtens, das im November im Planungsausschuss vorgestellt wurde, soll die Sanierung 8,6 Millionen Euro kosten. Tatsächlich, das war damals schon Konsens im Ausschuss, werden die Kosten wesentlich höher liegen. Ob ein Neubau am Ende wirtschaftlicher ist, muss noch untersucht werden. "Natürlich wollen wir die weiteren Entscheidungen in engem Kontakt mit den Bürgern treffen", sagte Jürgen Becker (CDU).

Dabei gehe es auch um die Form der Entscheidung. Frank Sauerzweig (SPD) hatte am grundsätzlichen Anliegen der FDP nichts auszusetzen. "Bei der jetzigen Faktenlage wäre eine Bürgerbeteiligung aber zu früh." Astrid Thiel (Grüne): "Selbstverständlich müssen die Bürger einbezogen werden, aber wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben machen." Die Grünen machen keinen Hehl daraus, dass sie den Erhalt des Rathauses favorisieren.

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