Neue Besucherplattform der Grube Silberhardt Brücke im Stollen für den besseren Blick

WINDECK · Eng, kalt und nass ist es im Stollen des Besucherbergwerks Grube Silberhardt in Öttershagen, einem Ortsteil von Windeck. Nicht unbedingt ein Ort für Klaustrophobiker - Angst kann man in dem engen Stollen schon schnell bekommen.

 Gut eingepackt: Einen Regenponcho ziehen die Besucher über, bevor sie in den Stollen gegen.

Gut eingepackt: Einen Regenponcho ziehen die Besucher über, bevor sie in den Stollen gegen.

Foto: HOLGER ARNDT

An diesem feuchten Ort, rund 50 Meter unter der Erde, wurde am Samstag beim vierten alljährlichen Grubenfest die neue Besucherplattform eingeweiht. Eine kleine Brücke ermöglicht den Besuchern der Grube künftig den Blick auf einen alten Schacht, etwa 160 Meter tief im Berg. Rund drei Monate hat es gedauert, diesen Schacht zu sichern, auszuleuchten und die Brücke zu errichten.

Ermöglicht wurde die Umsetzung des Projekts durch die Förderung der NRW-Stiftung in Höhe von 50 000 Euro. Dieter Westerweller, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins zur Erhaltung der Bergbau und Hüttentradition, freute sich besonders über die zügige Bewilligung der Förderung: "Von der ersten Idee, einen Antrag zu stellen, bis zur Bewilligung unseres Antrags hat es weniger als zwei Jahre gedauert." Als Vertreterin der NRW Stiftung wohnte Gabriele Heicks der offiziellen Eröffnung der Plattform bei. "Der Bergbau war früher für viele Menschen in Windeck die Lebensgrundlage", meinte sie. Er müsse als historisches Denkmal erhalten bleiben. Die originalen Stollen aus dem 15., 18. Und 20. Jahrhundert zählen für Heicks zu den wenigen authentischen Attraktionen in Nordrhein-Westfalen. Auch Landrat Sebastian Schuster und der Windecker Bürgermeister Hans-Christian Lehmann wohnten der Eröffnung bei und versicherten, dass sie die Projekte des Fördervereins zur Erhaltung des Besucherbergwerks auch in Zukunft unterstützen würden.

Bereits vor dem Betreten des Stollens fühlten sich die Besucher des Grubenfestes in eine andere Zeit zurückversetzt: In den 1920er Jahren wurde in der Grube in Öttershagen letztmalig Blei abgebaut. Etwa aus dieser Zeit stammten auch der alte Mannschaftswagen sowie die historischen Bohrhämmer, die auf dem Vorplatz ausgestellt wurden. Bei der Präsentation dieser originalen Werkzeuge musste sich zwar so mancher kleine Besucher die Ohren zuhalten. Der dröhnende Lärm demonstrierte jedoch anschaulich die extremen Bedingungen, unter denen die Bergleute einst arbeiten mussten.

Obwohl die Führungen durch den dunklen, feuchten Stollen am Samstag durchaus gut besucht waren, hielt das nasskalte Wetter so manchen Besucher ab, die abwechslungsreich gestalteten Attraktionen über Tage wahrzunehmen. Der größten Beliebtheit erfreute sich besonders bei den jungen Gästen das Bogenschießen. "Erst hab ich mich nicht getraut, aber jetzt macht es richtig Spaß", freut sich die neunjährige Laura. Darüber hinaus konnten die Kinder mit einem Schmied arbeiten.

Für die erwachsenen Besucher gab es verschiedene Verkaufsstände, an denen es Honig, Schmiedearbeiten, Schmuck und weiteres zu kaufen gab. Dass das Wetter nach dem letzten Jahr auch bei diesem Grubenfest nicht so richtig mitspielen wollte, erschüttert die gestandenen Bergbauschützer nicht. So wird es also auch im kommenden Jahr wieder ein - hoffentlich sonniges - Grubenfest geben. Und auch das nächste Projekt steht schon auf der Agenda des Fördervereins: Eine kürzlich erstandene Grubenlok aus dem Jahr 1938 wartet bereits auf ihre Restauration.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort