Windeln sind kein Grünabfall Bio- und Wertstofftonnen oft falsch befüllt - RSAG setzt Kontrolleure ein

RHEIN-SIEG-KREIS · Seit einem halben Jahr stellt die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) eine deutliche Zunahme von Fremdstoffen in Biotonnen fest, die dort nicht hinein gehören. Wer seine braune Tonne künftig nicht ausschließlich mit kompostierbarem Material füllt, muss damit rechnen, dass der Behälter nicht mehr geleert wird.

 Im RSAG-Verwertungspark in Sankt Augustin stört oft Plastikmüll die Kompostierung. Fotos: Holger Arndt/Paul Kieras

Im RSAG-Verwertungspark in Sankt Augustin stört oft Plastikmüll die Kompostierung. Fotos: Holger Arndt/Paul Kieras

Nach einer stichprobenartigen Überprüfung in 14 Straßen von Sankt Augustin blieben allein vergangene Woche 21 Tonnen stehen. Neben Hölzern und sogar Glasflaschen stellten vor allem Plastiktüten ein immer größeres Problem dar, weil sie zu erheblichen Schwierigkeiten im maschinellen Kompostierungsprozess, zu teurer Nachsortierung und letztlich zu einer schlechteren Kompostqualität führten. Das erklärte Ludgera Decking, Geschäftsführerin der RSAG, bei einem Pressetermin. Den Grund für die falsche Entsorgung sieht sie einerseits in der Bequemlichkeit, andererseits in der Unwissenheit der Kunden.

Viele verpackten zum Beispiel ihre Lebensmittel- und Essensreste in Plastiktüten und schmissen diese gleich mit in die Tonne, anstatt sie auszuleeren und dann in der gelben Wertstofftonne zu entsorgen. Andere nutzten kompostierbare Säcke, aber die "halten nicht, was sie versprechen", so Decking.

Denn sie bräuchten bis zu mehreren Jahren für die Verrottung, die Kompostierung in den Anlagen der RSAG erfolge aber innerhalb nur weniger Wochen, ergänzte Unternehmenssprecher Joachim Schölzel. Selbst das Umweltbundesamt rate von der Nutzung dieser Beutel ab. Decking und Schölzel empfehlen, alles nur in Zeitungen zu verpacken, "die sich am schnellsten auflösen".

Seit Mai dieses Jahres sind RSAG-Kontrolleure im Einsatz und inspizieren die Tonnen schon morgens, ehe der Müll abgefahren wird. Beim ersten Verstoß findet der Besitzer einen Tonnenanhänger an seinem Behälter mit dem Hinweis "Biotonne falsch befüllt" auf der Vorderseite und Informationen zu dem, was dort eingebracht werden darf und was nicht, auf der Rückseite.

Liefert er bei einer späteren Nachkontrolle wiederum einen Grund zur Beanstandung, setzt ihn ein leuchtend orangefarbener Aufkleber am Behälter darüber in Kenntnis, dass die Biotonne nicht geleert wurde und warum. Der Betroffene hat dann die Möglichkeit, den Inhalt vorschriftsgemäß zu sortieren und den Restmüll entweder über die dafür vorgesehene graue Tonne oder auf den RSAG-Anlagen kostenpflichtig zu entsorgen.

Auch bei den Wertstofftonnen beklagt die RSAG eine steigende Befüllung mit Fremdstoffen. Die Geschäftsführerin erklärte das mit dem Wegfall der gelben Säcke. Bei denen habe man "schneller erkennen können, was drin ist".

Statistisch gesehen befänden sich bei der Abfuhr in den Tonnen mit den gelben Deckeln 68 Prozent erlaubter Abfall, 19 Prozent Restmüll und 13 Prozent Papier, Glas, Textilien und Klein-Elektrogeräte. Auch hier sollen verstärkte Kontrollen Abhilfe schaffen.

Nicht für die Tonne

Das darf nicht in die Biotonne: Restmüll, Plastiktüten, auch keine "kompostierbaren" aus dem Handel, Windeln, Holz, Zigarettenkippen, Tierkadaver. Das darf nicht in die gelbe Wertstofftonne: Batterien, Holz, Glas, Keramik, Restmüll, Textilien, Schuhe, Elektrokleingeräte. Hingegen dürfen dort hinein: Verkaufsverpackungen, Kunststoffe und Metalle, also etwa Gießkannen, Schüsseln, Blumentöpfe, Zahnbürsten, Töpfe, Pfannen, Besteck oder Metallwerkzeuge. Infos rund um die Abfallbehälter unter der Telefonnummer 02241/306306, www.rsag.de.

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