ICE-Strecke zwischen Siegburg und Westerwald Bahn tauscht die Schienen aus

SANKT AUGUSTIN · Die Funken sprühen, als Bahnmitarbeiter die Schienenstücke mit Trennschleifern bearbeiten und aus dem Gleis heraus schneiden. Die Bahn tauscht auf der ICE-Strecke zwischen Siegburg und Westerwald die Schienen aus.

 Einfahrt zum Siegauentunnel bei Niederpleis: Die Bauarbeiter verbinden die neuen Gleise millimetergenau miteinander.

Einfahrt zum Siegauentunnel bei Niederpleis: Die Bauarbeiter verbinden die neuen Gleise millimetergenau miteinander.

Foto: Ingo Eisner

Auf den Millimeter genau werden die neuen Gleisstücke in die Strecke eingearbeitet und verschweißt. Ein Prozess, der sich fortwährend wiederholt. "Das ist keine normale Baustelle", sagt Bahn-Projektleiter Heribert Zimmer, als er sich die Arbeiten an der Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt in unmittelbarer Nähe des Siegauentunnels in Sankt Augustin-Niederpleis anschaute. Rund 200 Bahnmitarbeiter waren am Samstag bei teilweise strömendem Regen im Einsatz, um die 15 Jahre alten Schienen auszutauschen.

"Eigentlich werden solche Arbeiten erst nach 30 Jahren fällig, aber auf diesem Streckenabschnitt können die ICE-3-Züge mit Tempo 300 fahren. Da ist der Verschleiß natürlich höher", sagt Zimmer. Immerhin haben seit der Eröffnung der Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt vor 13 Jahren 100 Millionen Reisende die Verbindung genutzt. Die ICE-Züge rauschen im Zwanzig-Minuten-Takt über die Gleise und befördern täglich 33 000 Fahrgäste. Drei Mal pro Jahr würden die Schienen bereits abgeschliffen, damit die Qualität und der Fahrkomfort erhalten bleibe. Nun würden die Gleise ausgetauscht, damit die ICE-Züge auch die nächsten 15 Jahre störungsfrei über die Schienen flitzen könnten.

Aufgrund der Schallabsorber, die im Gleis eingebaut sind, können die Schienen, die benötigt werden, nicht wie sonst bei Gleiserneuerungen üblich, vorher abgeladen werden, da die Profilfreiheit sonst nicht mehr gewährleistet ist. Die Schienen müssen laut Zimmer zu Beginn der Sperrung entladen und vor der ersten Zugfahrt wieder vollständig aufgeladen werden. "Das ist natürlich ein riesiger Aufwand", so Zimmer. Immerhin würden pro Wochenende 36 Kilometer Schienen verbaut.

Überhaupt herrscht an der Strecke hinter dem Siegauentunnel in Niederpleis geschäftiges Treiben. Die Bahnmitarbeiter arbeiten rund um die Uhr in einem Drei-Schicht-System, um den Zeitplan einhalten zu können. Zum Einsatz kommt auch schweres Gerät wie ein großer Schweiß-Lastwagen, der mit modernster Technik dafür sorgt, dass die ausgetauschten Schienenteile in kürzester Zeit wieder im Gleis miteinander verschweißt sind.

Die Bahn, die 15 Millionen Euro in die Schienensanierung investiert, startete mit den Arbeiten bereits am 17. April. Insgesamt werden 134 Kilometer Schienen zwischen Siegburg und dem Westerwald ausgetauscht. "Wir führen diese Arbeiten an insgesamt vier Wochenenden durch, damit der Pendler-Verkehr zwischen Köln und Frankfurt während der Woche nicht belastet wird", sagt Dirk Pohlmann vom Regionalbüro Kommunikation der Bahn. Die Strecke sei deshalb bis zum 11. Mai an den Wochenenden jeweils von Freitag, 22.25 Uhr, bis Montag, 4.25 Uhr, gesperrt. "Damit wollen wir die Belastung für die Bahn-Kunden so gering wie möglich halten", so Pohlmann.

An den Wochenenden würden die ICE-Züge über die linke und rechte Rheinseite umgeleitet. Die Fahrzeit verlängert sich allerdings um eine Stunde. Zwischen Köln und Frankfurt sei eine Buslinie eingerichtet worden, die laut Pohlmann allerdings nur in geringem Umfang genutzt würde.

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