Lokführer-Streik Auswirkungen am Siegburger Bahnhof spürbar

SIEGBURG · Morgens um sieben war die Welt fast wieder in Ordnung. Nachdem die Lokführer ihren Streik um 6 Uhr am Mittwochvormittag beendet hatten, rollten - bis auf wenige Ausnahmen - auch in Siegburg wieder die Regionalzüge ein.

 Großer Andrang herrschte in Siegburg bei den ersten Zügen, die wieder planmäßig fuhren.

Großer Andrang herrschte in Siegburg bei den ersten Zügen, die wieder planmäßig fuhren.

Foto: Paul Kieras

Das ganz große Chaos blieb somit aus. Auf dem Bahnsteig in Richtung Köln standen nicht mehr wartende Reisende als an einem normalen Arbeitstag.

So jedenfalls die Beobachtung von Pendlerin Claudia Erfurt (41) aus Siegburg, die wie immer den Zug um 6.59 Uhr nach Frechen nehmen wollte. Der fiel aber aus, die nächste Möglichkeit, zu ihrer Arbeitsstelle zu gelangen, hätte sie um 7.14 Uhr gehabt.

Die kurze Hoffnung, mit einem blauen Auge davonzukommen, zerplatzte allerdings mit der Durchsage, dass dieser Zug voraussichtlich 60 Minuten Verspätung habe. Die kaufmännische Sachbearbeiterin war zwar ein wenig genervt, aber ihr Frust hielt sich in Grenzen. Sie wusste von der Arbeitsniederlegung aus den Medien und war daher vorbereitet.

"Natürlich werde ich die Auswirkungen spüren, denn von einer Station zur nächsten werden die Züge voller sein, gerade jetzt, wo der Berufsverkehr beginnt", wusste sie aus vergleichbaren Situationen zu berichten und zeigte dabei auf die überfüllten Wagen einer anderen Linie, die gerade anhielt.

Düsseldorf war das Ziel von Heinz-Werner (55) und Pia Krömer (53). Das Ehepaar aus Sankt Augustin hatte sich am Vorabend und morgens im Internet über Ausfälle und Verspätungen informiert. Die beiden Beamten rechneten mit bis zu eineinhalb Stunden Verspätung. Ihr größtes Problem sahen sie darin, "wie wir aus Köln wegkommen."

Sie nahmen es aber mehr oder weniger gelassen, denn die Behinderungen im Bahnverkehr konnten sie nicht ändern. Ihre Mitreisenden warteten ebenfalls mit stoischer Ruhe darauf, was passierte. Nirgends fiel ein böses Wort, niemand machte seinem Unmut Luft.

Viele Bahnreisende hätten wohl auch sicherheitshalber ihr Auto für den Weg zur Arbeit genommen, vermutete ein Bahnangestellter, der aber nur als Privatperson zu einer Auskunft bereit war. Das Parkhaus neben dem Hennefer Bahnhof, das von Pendlern zum Park-and-Ride genutzt wird, sei am Mittwoch deutlich leerer gewesen als sonst, so der DB-Mitarbeiter am Mittwoch.

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