"Zwergenreich" in Kaldauen Ausfall einer Siegburger Tagesmutter stellte Eltern vor Probleme

SIEGBURG · Mehrere Tagesmütter und Eltern aus Siegburg haben die Stadt aufgefordert, die Tagespflege besser zu vernetzen. Hintergrund ist der Skiunfall der Tagesmutter Daniela Schäfer, die seit einem Jahr das "Zwergenreich" in Kaldauen betreibt.

Ein Bänderriss hat sie für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt - und dafür gesorgt, dass die drei Kinder, die sie betreut, auf andere Einrichtungen verteilt werden mussten - und sie selbst um ihre Existenz bangt.

"Für die Kinder, von denen das jüngste noch nicht mal anderthalb Jahre alt ist, ist das ein Rieseneinschnitt", sagt Daniela Schäfer. Sie hätte sich vom städtischen Jugendamt gewünscht, dass eine andere Tagesmutter alle drei Kinder im "Zwergenreich" weiter betreut: "Dann hätten die Kleinen mich als Bezugsperson nicht verloren", erklärt sie. Stattdessen suchte eine der Mütter für ihren Sohn eine neue Tagesmutter, ein Mädchen wurde als Gastkind im Murkel-Kinderhaus untergebracht. Für das jüngste Kind gibt es derzeit noch keinen neuen Platz.

Um ihren Wünschen und Sorgen Ausdruck zu verleihen, beriefen Daniela Schäfer und die betroffenen Eltern auf Initiative der Siegburger FDP-Ortsverbandsvorsitzenden Ingrid Rumland einen "Runden Tisch" ein, an dem auch der städtische Jugenddezernent Andreas Mast teilnahm. Ihm schlugen seitens der anwesenden Mütter eine Reihe von Vorwürfen entgegen: Die Stadt habe sich nicht um adäquaten Ersatz für die Tagesmutter gekümmert, die von Daniela Schäfer und den Eltern angebotenen Lösungen ignoriert und somit das Wohl der drei Kinder, die "auseinandergerissen" worden seien, missachtet.

Mast äußerte Verständnis für die hochkochenden Emotionen der Eltern, die durch weitere krankheits- und urlaubsbedingte Ausfälle der Tagesmutter Stress und teils auch Verdienstausfälle hatten hinnehmen müssen. Er stellte jedoch klar: "Durch die Trägerlandschaft in Siegburg, wo es nur eine städtische Kita gibt, können wir nur vermitteln, und das haben wir schnellstmöglich getan." Dass "leider nicht immer alle Wünsche zu 100 Prozent erfüllt werden können", gehöre ebenso zum System wie die Tatsache, dass Eltern kurzfristige Ausfälle selbst überbrücken müssten. "Einen so langen Ausfall wie den vorliegenden hat es in Siegburg meines Wissens bisher nie gegeben", sagte Mast.

Ingrid Rumland regte an, in Siegburg oder auch kommunenübergreifend ein System zu installieren, bei dem sich Tagesmütter gegenseitig vertreten könnten. Andreas Mast wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dies von einigen Tagesmüttern bereits praktiziert werde. Auch hier könne die Stadt aber, weil Tagespflegepersonen selbstständig tätig sind, nur vermittelnd auftreten. Dauerhaft Kräfte "auf Abruf" zu beschäftigen, sei nicht praktikabel. Der Jugenddezernent sicherte aber zu, das Thema aufzugreifen.

Während die Eltern sich letztlich mit den gefundenen Lösungen zufrieden zeigten, muss Tagesmutter Daniela Schäfer nun neue Eltern akquirieren, deren Kinder sie betreuen kann. "Ich muss wieder ganz von vorn anfangen", sagte sie, betonte aber auch: "Mir geht es nicht um mich, sondern um das Wohl der Kinder."

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