GA-Zeitzeugengespräch dreht sich um die Siegburger Arbeitswelt von einst Auf den Spuren von Phrix, Cantulia und Siego-Suppe

SIEGBURG · Wer hat noch bei den Phrix-Werken gearbeitet? Wer kann berichten, wie in der Cantulia-Akkordeonfabrik Quetschkommoden zusammengesetzt wurden? Und wie war es, in alteingesessenen Geschäften Siegburgs eine Lehre zu absolvieren? Diesen Fragen will sich der General-Anzeiger bei seinem nächsten Zeitzeugengespräch am 27. Mai im Stadtmuseum widmen.

Zurzeit sucht die Redaktion Menschen, die aus erster Hand über den Siegburger Arbeitsalltag von anno dazumal berichten können. Ob in der Fabrik, im Geschäft oder im Büro.

Unternehmen wie das Siegwerk oder die Rhenag sind schon sehr lange mit Siegburg verbunden.

Doch viele Betriebe sind im Laufe der Zeit von der Bildfläche verschwunden. Wem sagt noch die Siegburger Weinbrennerei und Likörfabrik "Ferd. Rückforth Nachf. AG" etwas? Bis 1970 produzierte sie auf dem Lüghausen-Areal Spirituosen. Oder "CIS" (Chemische Industrie Siegburg Bernhard & Schenk): Dort wurde unter anderem "St. Anno Melissengeist" hergestellt.

Relativ bekannt ist heute noch der Name "Cantulia": Die Firma produzierte in Siegburg Akkordeons, bis 1957 der Betrieb eingestellt wurde. Einige der Instrumente sind heute im Stadtmuseum ausgestellt. Sie liegen in einer Vitrine zwischen der Wund-und- Kindercreme "Ilbora" und den Suppenwürfeln von "Siego", die ebenfalls einen Bezug zur Kreisstadt haben.

Größter industrieller Arbeitgeber waren die Phrix-Werke, die aus der Rheinischen Zellwolle AG hervorgegangen waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab der Chemiebetrieb rund 3 000 Menschen Lohn und Brot. Als das Werk 1971 schloss, waren es noch 1 600 Mitarbeiter.

Doch der Name "Phrix" ist heute noch präsent in Siegburg. Schließlich stehen Teile des Industriebetriebs noch, vor allem der markante Turm, der immer noch die Silhouette der Kreisstadt prägt.

Mit dem Zeitzeugengespräch zum Thema "Arbeitswelt", das am Mittwoch, 27. Mai, ab 19 Uhr im Siegburger Stadtmuseum stattfindet, setzt der GA seine Talkreihe aus dem vergangenen Jahr fort. Anlässlich der 950-Jahr-Feier der Stadt hatte die GA-Redaktion drei Zeitzeugengespräche organisiert. Die erste Runde im März 2014 beschäftigte sich mit Kriegsende und Nachkriegszeit in Siegburg.

Beim zweiten Zeitzeugengespräch stand die Jugend-, Band- und Kneipenkultur der 60er und 70er Jahre im Mittelpunkt. Das dritte Gespräch drehte sich um verschwundene Bahnlinien wie den "Rhabarberschlitten" (Kleinbahn Siegburg-Zündorf) und das "Luhmer Grietche" (Aggertalbahn). Zu den Abenden kamen jeweils rund 150 Besucher ins Stadtmuseum.

Der General-Anzeiger sucht zum Thema "Siegburger Arbeitswelt anno dazumal" Zeitzeugen, die aus erster Hand berichten können - ob aus der Lehre oder aus der Chefetage, ob aus Fabriken, Büros oder Geschäften. Geplant sind eine Artikelserie und ein Zeitzeugengespräch am 27. Mai ab 19 Uhr im Stadtmuseum. Wer zum Thema etwas beitragen kann, melde sich bei der GA-Redaktion, Markt 45a, Tel. 02241/1201200 oder per E-Mail an siegburg@ga.de.

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