"Tag des Friedhofs" in Siegburg Anonyme Bestattungen liegen im Trend

SIEGBURG · Unter dem Motto "An-denken, Vor-denken, Ge-denken" haben beim bundesweiten "Tag des Friedhofs" am Wochenende vor allem die mittlerweile vielfältigen Möglichkeiten an Bestattungsformen im Mittelpunkt des Interesses gestanden.

 "Jeder soll die Möglichkeit erhalten, mit seiner Trauer umzugehen", sagt Andrea Müller (l.), die Leiterin des Standesamtes.

"Jeder soll die Möglichkeit erhalten, mit seiner Trauer umzugehen", sagt Andrea Müller (l.), die Leiterin des Standesamtes.

Foto: Jens Kleinert

Mit einem Informationsangebot sowie Führungen beteiligte sich auf dem Nordfriedhof auch die Stadt Siegburg an der Aktion. Die Ehrenamtlichen des "Café Tod" öffneten dabei ihre Türen, um neben Speisen und Getränken auch einen Vortrag über den Maler August Macke anzubieten, dessen Schwester und Nichte in Siegburg beigesetzt sind.

"Die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Vor allem anonyme Bestattungen und Baumbestattungen sind sehr in Mode gekommen", berichtete Andrea Müller, die als Leiterin des Siegburger Standesamts auch für die Friedhofsverwaltung zuständig ist.

Neben der Etablierung einer gewissen Trauerkultur gehe es der Stadt mit der Teilnahme auch darum, den Friedhof als traditionelle Ruhestätte zu bewahren, so Müller. Auf dem Siegburger Nordfriedhof steht dazu ein breites Angebot bereit: Neben der klassischen Grabgestaltung kann aus einer Reihe weiterer Möglichkeiten wie der Urnenbeisetzung auf dem sogenannten Friedhain - dort wird wie beim Friedwald an Bäumen bestattet - oder in der von einer externen Firma gepflegten Grünanlage "Michaelsgarten" gewählt werden.

Außerdem gibt es pflegeleichte Gräber, anonyme Grabfelder oder auch Gräberreihen im amerikanischen Stil, bei denen auf einer Wiese lediglich eine kleine schlichte Steinplatte erkennen lässt, dass es sich um eine Ruhestätte handelt.

Zahlreiche Grabsteine offenbaren zudem Interessen oder die Wurzeln der Verstorbenen: Tierskulpturen sind ebenso zu finden wie Grabmäler, auf denen etwa Tennisschläger oder ein Delfin abgebildet sind. Auch eine Gedenktafel im brasilianischen Stil gibt es. "Jeder soll hier die Möglichkeit erhalten, mit seiner Trauer umzugehen", sagt Müller. Grabgestaltungen abgelehnt, wie man es schon mal aus anderen Städten höre, habe die Stadt Siegburg noch nie, so Müller.

In der Zukunft soll sich das Angebot erweitern: Themen, über die laut Müller nachgedacht werde, sind beispielsweise die Möglichkeit, dass Künstler auf dem Friedhof zu Lebzeiten ihr eigenes Grab gestalten. Oder auch Haustierbestattungen seien denkbar.

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