Stadtmuseum Alanus-Preisträgerin stellt in Siegburg aus

SIEGBURG · Eines ihrer zentralen Kunstwerke innerhalb ihrer Ausstellung trägt den Titel "Taube auf dem Dach". Am Sonntag um 11.30 Uhr wird die Ausstellung der Alanus-Preisträgerin unter dem Titel "Gegenhall" im Stadtmuseum eröffnet.

 Privater und öffentlicher Raum sind die Themen der Künstlerin und Alanus-Preisträgerin Hannah Schneider, die ihre Werke im Stadtmuseum ausstellt.

Privater und öffentlicher Raum sind die Themen der Künstlerin und Alanus-Preisträgerin Hannah Schneider, die ihre Werke im Stadtmuseum ausstellt.

Foto: Arndt

"Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach." Diese Volksweisheit ist Jedermann bekannt. Und ihre Bedeutung liegt auf der Hand. Sie hat nicht nur praktischen Bezug, sondern birgt auch jede Menge Lebensweisheit in sich.

In einem Interview mit dem Zeitmagazin deutete der Philosoph Wilhelm Schmid den Bedeutungsunterschied zwischen Spatz und Taube als den Kontrast, der sich zwischen dem "Alltäglichen und Gewöhnlichen" gegenüber dem "Ungewöhnlichen und Spektakulären" auftut. "Taube auf dem Dach" ist für die Künstlerin Hannah Schneider ein "Sinnbild des künstlerischen Strebens insgesamt."

Eines ihrer zentralen Kunstwerke innerhalb ihrer Ausstellung trägt den Titel "Taube auf dem Dach". Am Sonntag um 11.30 Uhr wird die Ausstellung der Alanus-Preisträgerin unter dem Titel "Gegenhall" im Stadtmuseum eröffnet.

Dass es sich bei ihrem Druck einer Fotografie auf Glas um das Bild des scheuen, scheinbar unerreichbaren Vogels handelt, erschließt sich für den Ausstellungsbesucher indes erst auf den zweiten Blick. Was sich als bauchiger, vasenartiger Körper in sattem Schwarz darstellt, entpuppt sich erst dann als der von unten fotografierte Körper einer Taube auf einem belaubten, von Schmutzpartikeln belegten Glasdach. Das Glas wird somit zum Boden unter dem freien Raum. Die Perspektive der Künstlerin hinterfragt die Bedeutung von "Oben" und "Unten". Und dieses Nachdenken über die eigene Perspektive ist auch der rote Faden, der sich durch die Bilder, Drucke und Installationen der Ausstellung zieht.

Permanent verlangt Schneider dem Ausstellungsbesucher ein Hinterfragen des Raumes und eine Beschäftigung mit Zeit und Raum ab. Das Erfassen von Räumen, sei es der private oder der öffentliche Raum, seien es Nischen, Schlupfwinkel unter Aluminum-Dächern oder Plätze zwischen Trennwänden aus Polyesterfäden, beschäftigt Hannah Schneider bereits seit vielen Jahren. Die Kölner Künstlerin ist Trägerin des mit 5000 Euro dotierten Alanus-Preises für Bildende Kunst 2014. Teil des Preises, der vom Förderverein der Alanus-Hochschule vergeben und von der Kreissparkassenstiftung des Rhein-Sieg-Kreises, der Deutschen Steinzeug AG und der Quarzwerke Witterschlick GmbH gefördert wird, ist eine Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg.

Als Kooperationspartner des Alanus-Kunstpreises stellt das Stadtmuseum bereits das dritte Mal seine Räumlichkeiten zur Verfügung. Entwickelt wurde die Werkschau der Preisträgerin eigens für die Siegburger Museumsräume. Schneider zeigt auch eine Videoarbeit. Unter dem Titel "Bäuchlings auf dem Rhein" drehte sie ein Video, in dem sie sich unter dezenten mythologischen Andeutungen mit dem Thema "Vergänglichkeit und Zeitlichkeit" beschäftigt. Gedreht wurde das Video bei einer Fahrt auf einem Frachtschiff bei Koblenz, bei der sich Schneider unter einem Rochenleder auf dem Rücken des Schiffsdecks zum Bug hin bewegt.

Die Ausstellung "Gegenhall" von Hannah Schneider wird morgen um 11.30 Uhr im Stadtmuseum eröffnet.

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