Abtei Michaelsberg 60 Baumfällungen wegen der KSI-Baugrube

SIEGBURG · Es wird ernst: Auf dem Siegburger Michaelsberg haben Fachleute mit der Rodung der Bäume auf dem Parkplatz unterhalb der Abtei begonnen. Dort wird der Neubau entstehen, in den Ende 2016 das Katholisch-Soziale Institut (KSI) aus Bad Honnef einziehen soll. Bevor die Baugrube ausgehoben werden kann, müssen aber rund 60 Bäume weichen.

Bis zu 13,5 Meter reckt sich am Donnerstagmorgen der Ausleger des grünen Fällbaggers, Typ Sennebogen 718, in die Lüfte. Die Greifer des Schneidkopfes packen zu, umschließen den dicken Stamm eines der mit roten Punkten gekennzeichneten Bäume - ein Schnitt, und in Sekundenschnelle ist der Stamm abgetrennt und wird vom Greifer auf einen ordentlichen Stapel befördert, der sich auf dem Parkplatz bereits gebildet hat. Stück für Stück werden die Buchen, Bergahorne, Spitzahorne, Platanen und Hainbuchen von oben nach unten gefällt.

Gegen 11 Uhr sind schon fast 30 Bäume gefallen, berichtet Projektleiter Florian Skibba dem GA. Er ist Juniorchef des Essener Unternehmens Kettwiger Baumdienst, das das Erzbistum Köln mit dem Fällen der Bäume beauftragt hat. Was für Siegburg der Anfang eines weitreichenden Eingriffs ins Wahrzeichen der Stadt ist, ist für Skibba und seine Kollege Routine: "Wir machen so was jeden Tag", sagt er.

Vier Tage sind insgesamt für die Arbeiten eingeplant - das erscheint viel in Anbetracht der Tatsache, dass schon nach wenigen Stunden die Hälfte der Bäume am Boden liegt. "Das waren aber auch die ,leichten' Bäume", erklärt Florian Skibba. Zeitintensiver werde es, wenn die Bäume, die direkt unterhalb der Abtei auf der Erhöhung stehen, an der Reihe sind. "Da ist das Materialhandling komplizierter, weil wir die Stämme mehrmals absetzen müssen", so Skibba.

Sind alle Bäume gefallen, werden die Überreste weiter zerkleinert und abtransportiert. Obwohl die Baugrube erst Mitte des Jahres ausgehoben werden soll: Erzbistum und Stadt haben es eilig mit der Baumfällung: "Das ist naturschutzrechtlich nur bis Ende Februar möglich", erläutert Stephan Marks, Leiter des Siegburger Planungs- und Bauaufsichtsamtes. Danach beginnt die Brut- und Nistzeit der Vögel - deshalb müssen die Bäume bereits jetzt verschwinden.

"Ab jetzt wird auf dem Michaelsberg immer irgendeine Bautätigkeit zu sehen sein", sagt Stephan Marks. Die Errichtung der Baustraße am Osthang des Berges gehe weiter voran: "Unterhalb der Bergstraße wird momentan eine große Gabionenwand, also eine Sicherung aus mit Steinen gefüllten Drahtkörben, gebaut", berichtet der Planungsamtsleiter. Marks geht davon aus, dass die Baustraße, die den Schwerlastverkehr zur Baustelle auf dem Michaelsberg bringen soll, wie geplant im März fertig wird. "Wir sind bislang überall voll im Plan", sagt er.

Ende 2012 hatte das Erzbistum, das für den rund 40 Millionen Euro teuren Neubau für das KSI verantwortlich zeichnet, offiziell den Bauantrag für das Großprojekt an die Stadtverwaltung übergeben, die ihrerseits versprochen hatte, diesen schnellstmöglich zu bearbeiten. Denn die Fällaktion, die derzeit über Siegburgs Dächern dank des modernen Baggers aus Essen recht leise vonstatten geht, ist nur der Beginn einer fast drei Jahre dauernden Bauphase.

Michaelsberg: Zeitplan für den Umbau

  • Ende Februar 2014: Die Bäume auf dem Parkplatz unterhalb der Abtei werden gefällt, um Platz für die Baugrube zu machen.
  • März 2014: Die Baustraße soll fertig werden.
  • März bis Mai 2014: Im Boden werden Leitungen verlegt.
  • Juni 2014: Die Baugrube auf dem Parkplatz wird ausgehoben. Parallel zum Westflügel müssen bis zu 15 Meter lange Bohrpfähle im Fels verankert werden, um zu verhindern, dass die alte Abtei ins Tal rutscht.
  • Oktober 2014: Der Rohbau beginnt.
  • Herbst 2016: Der Neubau für das KSI soll fertiggestellt sein. Schon 2014 finden mehrere KSI-Veranstaltungen in Siegburg statt.
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