Bombenfund in Lülsdorf 250-Kilo-Bombe entschärft

NIEDERKASSEL · Für viel Aufregung hat am Donnerstag der Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg an der Steinstraße in Lülsdorf gesorgt. Häuser im Radius von 300 Metern mussten evakuiert werden

 Ende gut, alles gut: Gegen 17.20 Uhr liegt der Blindgänger sicher verstaut im Transporter des Kampfmittelräumdienstes und wird von Anwohnern betrachtet. Die Bombe hatte im Erdreich verborgen gesteckt.

Ende gut, alles gut: Gegen 17.20 Uhr liegt der Blindgänger sicher verstaut im Transporter des Kampfmittelräumdienstes und wird von Anwohnern betrachtet. Die Bombe hatte im Erdreich verborgen gesteckt.

Foto: Axel Vogel

Bei der militärischen Altlast handelte es sich laut Ulrich Lessmann, Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf, um eine 250 Kilogramm schwere Bombe mit Heckzünder aus britischer Produktion. Da der Zünder abgerissen war, ging Fachmann Lessmann von einer "etwas schwierigeren Entschärfung aus".

Von Vorteil war, dass der Sprengsatz etwa 2,30 Meter tief in einer Erdgrube lag. "So mussten umliegende Häuser nur in einem Radius von etwa 300 Metern evakuiert werden", sagte Lessmann. Die von der Feuerwehr und Mitarbeitern der Stadtverwaltung durchgeführte Evakuierung begann am Mittag.

Gefunden hatte der Kampfmittelräumdienst die Bombe im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchung von Neubauflächen auf eventuelle Blindgänger, so Bürgermeister Stephan Vehreschild. Auf der Freifläche zwischen Rhein- und Steinstraße sollen rund 60 Häuser sowie ein städtischer Kindergarten entstehen. Bei der Auswertung alter Luftbilder war man laut Vehreschild auf zwei Verdachtsstellen gestoßen. Sondierungsbohrungen brachten dann Gewissheit, dass eine Bombe noch im Erdreich steckte. An der zweiten Stelle wurden die Feuerwerker allerdings nicht fündig, so Vehreschild.

Bevor sich die Feuerwerker an ihre diffizile Arbeit machen konnten, mussten sie erst die Evakuierung abwarten. Betroffen waren laut des Ersten Beigeordneten Helmut Esch zwischen 1400 und 1500 Bewohner, inklusive zweier Kindergärten. Das brauchte seine Zeit, zumal die Feuerwehr ein zweites Mal Häuser kontrollierte.

Gegen 17 Uhr waren dann alle gefährdeten Gebäude geräumt. Unterm Strich hat die Bevölkerung "sehr gut reagiert", lobte Esch. Ihm sei kein Fall bekannt, bei dem sich ein Bewohner gegen die Evakuierung gewehrt habe. In der Tat zeigen viele Betroffene Verständnis: "Natürlich habe ich mein Haus geräumt, denn es hätte ja auch etwas passieren können", erklärte ein 75 Jahre alter Lülsdorfer der in unmittelbarer des Fundortes wohnt.

Weniger Einsicht zeigten dagegen zwei Passanten, die weder zu Fuß, noch auf dem Rad den Kreisel am Ende der Berliner Straße in Richtung Rheinstraße passieren konnten. "Was soll das denn, ich wohne doch gleich dahinten", ereiferte sich eine ältere Frau. "Das ist zu ihrer eigenen Sicherheit", blieb eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung standhaft, die hier mit Kollegen die Absperrung überwachte. Ein erregter Senior fuchtelte sogar mit seinem Gehstock vor einem Posten, um sich Durchlass zu verschaffen.

Gegen 17.20 Uhr folgte am Kreisel Berliner Straße per Lautsprecherdurchsage die ersehnte Nachricht: "Die Bombe ist entschärft." Alle Sperrmaßnahmen wurden wieder aufgehoben. Derweil lag der 250 Kilogramm schwere Blindgänger sicher verstaut im Transporter des Kampfmittelräumdienstes. 20 Minuten hatte Fachmann Lessmann gebraucht: Dank eines Adapters war es ihm gelungen, den beschädigten Zünder von der Bombe abzudrehen.

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