Die Geschichte um Aja, Seri und Karl ist ein modernes Märchen. Ein Märchen, das geprägt ist von seiner poetischen, mitunter auch melancholischen Sprache, von symbolkräftigen Bildern und von einer angenehmen Langsamkeit. Zsuzsa Bánk lässt sich Zeit, das Märchen der drei Freunde zu erzählen. Es beginnt im Garten von Ajas Mutter Eví, die fernab des bürgerlichen Alltags in einem windschiefen Haus lebt. Die Bruchbude avanciert zum magischen Ort, an dem die Kinder wie im Paradies heranwachsen.

Dort hat auch die Dreieckskonstellation, welche die Frankfurter Autorin wie einen Reigen durch ihren Roman spannt, ihren Ursprung. Sind es zunächst allein Aja, und Seri, setzt sich schließlich Karl "an die Spitze unseres Dreiecks, um es zu Ende zu zeichnen und zu schließen". Zsuzsa Bánk, die für ihre Debüt "Der Schwimmer" mehrfach ausgezeichnet wurde, lässt ihr Trio unbeschwert tanzen, doch in diese Unbeschwertheit mischt sich zunehmend die Melancholie. Auf die hellen Tage, folgen unweigerlich schattige Stunden.

So müssen alle drei früh lernen, mit Verlusten zu leben: Aja sieht ihren Vater nur ein Mal im Jahr, weil er als Zirkusartist durch die Welt reist. Seris Vater starb, als sie zwei Jahre alt war, und Karls Bruder ist verschwunden, seit er vor vielen Jahren in das Auto eines Fremden eingestiegen ist.

Das schweißt die zwei Mädchen und den Jungen zusammen. Sie trotzen ihren Müttern, der Liebe und selbst der Eifersucht, die sie ereilt, als die 1965 geborene Autorin mit ungarischen Wurzeln ihr "Dreieck" auf Bildungsreise nach Rom schickt. In der ewigen Stadt erfahren sie Dinge, die sie nicht wissen wollen. Etwa die bittere Erkenntnis, dass im Dreieck immer einer zu viel ist.

"Zu Gast auf dem Sofa...": Zsuzsa Bánk, Montag, 7. April, Hochschulbibliothek, Grantham-Allee 20 in Sankt Augustin. Beginn: 19.30 Uhr. Karten für acht, ermäßigt vier Euro gibt es in der Bücherstube Sankt Augustin, Markt und Alte Heerstraße 60, in den Hochschulen in Sankt Augustin und Rheinbach sowie an der Abendkasse.