"Unser Stadtteil" (Teil 3): Meindorf Wie einst die Gallier

Es dauert keine fünf Minuten, dann sagt Peter Kespohl, was das Leben in Meindorf bestimmt. "Wir sind schon sehr geprägt durch die Lage zwischen Autobahn und Sieg", sagt der Ortsvorsteher beim Rundgang mit GA-Redakteur Matthias Hendorf. Tatsächlich dröhnt der Lärm der nahen A 59.

Auch der Flugplatz Hangelar ist nicht weit, laut Kespohl ebenfalls eine Lärmquelle. "Eigentlich fehlt nur das Tuten eines Schiffes, dann hätten wir alles hier, was Lärm verursacht", sagt der 52-Jährige mit einem Schmunzeln im Gesicht. Dann schiebt er nach: "Aber es gibt keinen Grund zum Jammern. In Meindorf zu leben, ist schön." Im Rahmen der Serie "Unser Stadtteil" beleucht der GA die wichtigsten Themen in Meindorf.

  • Alte Druckerei: Die Baustellentoilette steht schon vor dem alten Gebäude der früheren "SZ-Druckerei". Im Inneren laufen bereits die Entkernungsarbeiten, auch am Dach machen sich die Arbeiter zu schaffen. Drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 36 Sozialwohnungen will der Investor, die h+m Wohnbau GbR aus Troisdorf, dort bauen. Doch einige Anwohner sorgten sich um genügend Parkplätze im Umfeld, zudem kritisierten sie die Höhe des Baus. Allein: Die Stadt erteilte die Baugenehmigung, weil das Projekt laut dem Technischen Beigeordneten Rainer Gleß genehmigungsfähig sei. Kespohl sagt: "Es ist gut, dass in dem alten Gebäude etwas passiert. Ob es der richtige Platz für die Sozialwohnungen ist, steht auf einem anderen Blatt Papier." Laut Kespohl soll der Bau ein Jahr dauern.
  • Renaturierung der Sieg: Kespohl ist stolz, dass Meindorf sich bei diesem Vorhaben quergestellt hat. Das Projekt sollte der Sieg mehr Platz einräumen, die Ufer flacher gestalten. So wäre etwa in Meindorf der nahe gelegene Sportplatz des FC Adler Meindorf überflutet worden, zudem viele Rad- und Wanderwege. Doch die Meindorfer stemmten sich dagegen - mit Erfolg: Das Naherholungsgebiet bleibt weitgehend unangetastet. "Ich gehe davon aus, dass das so bleibt", sagt Kespohl und ergänzt: "Wir sind das kleine gallische Dorf, das sich gewehrt hat."
  • Sportheim FC Adler Meindorf: Das Sportheim hat schon bessere Tage gesehen. Bereits 2009 hatte die Stadt 46 000 Euro für die Sanierung zurückgestellt, doch musste die Ausbesserung immer wieder verschoben werden. Den Umfang einer möglichen Sanierung müsste die Stadt nun erst einmal neu ermitteln, wie Sprecherin Eva Stocksiefen sagt. Und: "Es stehen viele Projekte davor, die für die Stadt verpflichtend sind - wie etwa der Kita-Ausbau, die OGS-Betreuung oder die Flüchtlingsunterbringung." Das sei nicht zufriedenstellend, "aber Stand heute können wir nicht sagen, wann die Sanierung stattfindet", sagt Stocksiefen. Weiteres Problem: Das Sportheim liegt im Naturschutzgebiet. Das heißt: Mit einem Abriss erlischt jegliche Genehmigung, ein Neubau ist unmöglich.
  • Fehlender Fuß- und Radweg am "Penny": Etwa 50 Meter lang ist das fehlende Stück des Fuß- und Radweges an der Johann-Quadt-Straße aus Richtung Menden kommend. Es liegt direkt vor dem 2013 eröffneten "Penny"-Markt. "Diese Stelle bereitet mir Sorgen", sagt auch Kespohl. Der Trampelpfad zeigt, dass die Bürger dort dennoch entlanggehen. Da die Straße eine Landesstraße ist, fällt sie in die Zuständigkeit des Landesbetriebs Straßenbau, der eine große Lösung nicht umsetzen will - solange die angestrebte Verbreiterung der A 59 nicht realisiert ist. Denn: Erst einen Geh- und Radweg zu errichten und dann wieder zu entfernen, möchte der Landesbetrieb nicht. Nun läuft alles auf eine Übergangslösung hinaus. "Wir wollen einen provisorischen Fuß- und Radfahrweg vom 'Penny' bis zum Neubaugebiet Rebhuhnfeld in Menden errichten", sagt Stocksiefen. Dem stimme auch der Landesbetrieb zu, so Stocksiefen. Noch müsse aber der Vertrag aufgesetzt werden. "Wir wollen das Projekt auf eigene Kosten umsetzen, wenn der Landesbetrieb sein Okay gibt." Wann das ist? "Das ist schwierig einzuschätzen, aber wir sind auf einem vernünftigen Weg", sagt Stocksiefen.
  • Katholisches Pfarrheim: Derzeit nutzt unter anderem das Kinder- und Jugendzentrum Hotti das Pfarrheim, das an das Feuerwehr- haus angrenzt. Doch Kespohl hat eine Vision, er will dort ein Mehrgenerationenhaus einrichten, dazu auch umbauen lassen. Noch sind seine Überlegungen ganz am Anfang, auch weiß er um das Problem der Finanzierung. "Wir müssen die Jugendlichen mitnehmen, die keine Vereinsmeier sind. Das könnte in einem Mehrgenerationenhaus gehen", sagt er. Außerdem möchte Kespohl vor dem Pfarrheim eine Ladestation für ein Elektroauto einrichten. Seine Idee: Meindorf bekommt ein "Dorf-Auto", das die Bürger per Car-Sharing nutzen können.
  • Neubau des Feuerwehrhauses: Ziemlich eng ist es in dem Gebäude, neben den beiden Feuerwehrfahrzeugen ist nicht viel Platz. Das birgt Gefahren beim Umziehen - etwa wenn die Fahrzeuge bei einem Einsatz herausfahren, erzählt Löschgruppenführer Uwe Karp. Außerdem: Die Fahrzeuge stehen hintereinander, das sei nicht zeitgemäß. Ein Neubau sei in Nähe des "Penny" möglich. Der Bau ist auch in den Brandschutzbedarfsplan aufgenommen worden. Aber, so Karp: "Mit einem Neubau rechne ich nicht kurzfristig. Das kann noch zehn Jahre dauern."

Wer Anregungen, Kritikpunkte, Positives oder Fehlentwicklungen benennen möchte, meldet sich in der GA-Redaktion, Markt 45a, in Siegburg, Tel. 0 22 41/1 20 12 00 oder per E-Mail an siegburg@ga.de.

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