GA-Serie "Unser Stadtteil" - Teil 1: Menden Von fehlenden Nahversorgern, der Heimatstube und einer Revitalisierung

MENDEN · Mit Karl-Heinz Baumanns durch Menden zu gehen, heißt: Viele Hände werden geschüttelt. Hier ein kurzer Plausch, dort ein kleines Gespräch. Ortsvorsteher "Charly" Baumanns, 65, kennt seinen Stadtteil - und die Leute ihn.

Matthias Hendorf hat Baumanns im Rahmen der GA-Serie "Unser Stadtteil" zu den wichtigsten Orten im zweitgrößten Stadtteil Sankt Augustins begleitet.

Nahversorger in der Burgstraße

Es ist das leidige Thema schlechthin in Menden: der fehlende Nahversorger in der Burgstraße. Seit Kaisers im Juni 2014 geschlossen hat, fehlt im Zentrum ein Supermarkt. "Ich werde regelmäßig darauf angesprochen. Die Leute fragen: 'Wann passiert endlich was?'", sagt Baumanns. Zuletzt hatten Rewe und Edeka Interesse an einer Nachfolge gezeigt.

Laut Stadtsprecherin Eva Stocksiefen gibt es "eigentlich nichts Neues". Die Gespräche potenzieller Nahversorger mit dem Eigentümer liefen. "Das Zeitfenster ist aber noch offen", so Stocksiefen. Baumanns hofft, dass spätestens im nächsten Jahr ein neuer Anbieter die 740 Quadratmeter nutzt. "Das hat für mich die Priorität eins hoch 124", sagt er.

Revitalisierung

Das Planungsbüro "H + B Stadtplanung" hat seinen Endbericht mittlerweile erstellt. Er beinhaltet folgende Schwerpunkte: Die Gestaltung des Markts und der Marktstraße, einen möglichen Fahrradschutzstreifen auf der Siegstraße, die Nutzung des alten Friedhofs und mögliche Parkplätze an der Augustinusstraße.

Der Bericht liegt jetzt zur Endabstimmung im Rathaus. Am 2. Juni stellt ihn die Verwaltung im Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss vor. Stimmen die Ausschussmitglieder zu, geht der Bericht am 17. Juni in den Rat. Falls die Politiker ihn durchwinken, gibt es im Anschluss eine dritte Bürgerinformation in der zweiten Jahreshälfte. Der Technische Beigeordnete Rainer Gleß sieht die Entwicklung Mendens auch dank der Beteiligung der Bürger "auf einem guten Weg".

Neuigkeiten gibt es indes beim Thema Gewerbegemeinschaft. Am 11. Mai findet die Gründungsversammlung statt, der Zusammenschluss nennt sich "Menden plus". Unter anderem wegen des neuen Huma vereinen sich die Gewerbetreibenden.

Fuß- und Radweg an der Eisenbahnbrücke Menden/Troisdorf

Im März vergangenen Jahres hat die Stadt den maroden Weg gesperrt. Die Tragkonstruktion ist verrostet, die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben. Das heißt: Fußgänger und Radfahrer müssen den Umweg über den Siegdeich nehmen und die Sieg über die Melanbogenbrücke überqueren. Das finden nicht alle Anwohner gut. GA-Leserin Amalie Barzen sagt: "Diese Sperrung ist ein unerträglicher Zustand, sie bedeutet eine große Einschränkung der Mobilität von Fußgängern und Radfahrern, sowohl für die Bürger der Stadt Sankt Augustin als auch die Bürger der Stadt Troisdorf."

Laut Sprecherin Stocksiefen ist nun noch im April ein Gespräch mit der Bahn anberaumt. Dabei solle geklärt werden, was mit der Brücke in Zukunft geschehe - auch mit Blick auf den Ausbau der S 13. Und: Kann sich die Bahn eine Beteiligung an der Sanierung vorstellen? Eine Grundsanierung läge bei insgesamt rund 400.000 Euro, eine Verbesserung für zwei Jahre bei 60 000 bis 70 000 Euro. Zudem müsste, so Stocksiefen, die Politik eingebunden werden.

Neubaugebiet Rebhuhnfeld

Rund 35 Millionen Euro hat der Investor laut eigener Aussage investiert und insgesamt 141 Wohneinheiten geschaffen. Laut Baumanns sind sie alle verkauft worden. "Damit gibt es in Menden keine größeren Neubaugebiete mehr", so Baumanns.

l Heimatstube: Sie ist für Karl-Heinz Baumanns eine Herzensangelegenheit. Mit Freunden und bekannten hat er sie in vielen Arbeitsstunden über Jahre hinweg renoviert. Dort finden kulturelle Veranstaltungen statt - so unterrichten Elisabeth und Karl-Friedrich Schleier Rheinisch. In diesem Jahr sind die beiden noch vier Mal in der Heimatstube, das nächste Mal am Mittwoch, 6. Mai, 19.30 Uhr, unter dem Motto "Schötzefess im Dörp".

Mensa Schulzentrum Menden

Die Aula soll als Mensa und Veranstaltungsort doppelt genutzt werde. Das wiederum besorgte die Vereine, die die Aula für ihre Veranstaltungen nutzen. Ihre Befürchtung: Zu viele Sitz- und Stehplätze könnten durch den Umbau wegfallen. Zwei Umbauvarianten sind laut Verwaltung möglich. Sie werden am morgigen Dienstag diskutiert: zunächst in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Schule, Bildung und Weiterbildung sowie des Gebäude- und Bewirtschaftungsausschuss und danach im Gebäude- und Bewirtschaftungsausschuss. Im Vorfeld gab es einige Aufregung um eine CDU-Anfrage, die das Hallenbad Menden als mögliche Heimat für die Mensa ins Spiel brachte (der GA berichtete).

Zahlen & Fakten

Einwohner: 11 261 (Hauptwohnsitz), 269 (Nebenwohnsitz, Stand: 31. März).

Schulen: Max & Moritz Grundschule (jeweils an der Sieg- und der Mittelstraße), Hauptschule Menden, Realschule Menden (laufen jeweils im Jahr 2016 aus) sowie die Gesamtschule Menden (ab 2017 Einführung der Oberstufe).

Kindergärten: Es gibt sieben Stück in Menden, der Waldorfkindergarten auf dem Acker ist noch im Bau.

Das meint die Redaktion

Die gute Verkehrsanbindung: A 59, A 560, Bahnhof

Das kulturelle Angebot: Haus Menden, Heimatstube

Vorsicht beim Straße überqueren: Im Ortskern kann schon mal ziemlich viel Verkehr sein.

Der Bahnhof Menden: Dort herrscht ein ziemlich trostloses Ambiente.

Wer Anregungen, Kritikpunkte, Positives oder Fehlentwicklungen benennen möchte, meldet sich in der GA-Redaktion, Markt 45a, in Siegburg, Tel. 02241/1201200 oder per E-Mail an siegburg@ga.de.

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