Flugplatz in Hangelar Viel Lärm um die Platzrunde

SANKT AUGUSTIN · Der Lärmschutzbeirat ist kein Gremium der Flugplatzgesellschaft. Er ist eher der Bezirksregierung in Düsseldorf angegliedert, wo die Luftaufsicht für den Verkehrslandeplatz Hangelar angesiedelt ist.

 Die Zahl der Gyrocopterflüge ist am Flugplatz Hangelar zurückgegangen.

Die Zahl der Gyrocopterflüge ist am Flugplatz Hangelar zurückgegangen.

Foto: Holger Arndt

Der Lärmschutzbeirat ist ein Gremium, das insbesondere in der Entscheidungsfindung Empfehlungen ausspricht, denen sich die Bezirksregierung anschließen kann, oder auch nicht. Nun kam der Lärmschutzbeirat zu seiner mittlerweile 58. Sitzung zusammen. Entschieden wurde nichts, empfohlen auch nicht, nur diskutiert - und gestritten.

Und zum x-ten Mal ging es um die Platzrunde, deren 150-Meter-Korridor beiderseits der Ideallinie vor kurzem aufgehoben worden ist. "Auf Anweisung des Ministeriums", wie Ulf Klinger von der Luftaufsicht in Düsseldorf mitteilte. "Aus Sicherheitsgründen." Weitere Gründe nannte Klinger auch auf Nachfrage aus dem Publikum nicht. "Ich weiß dazu auch nichts. Wir haben das Ministerium angeschrieben, eine Antwort haben wir noch nicht", sagte Klinger. An der Verbindlichkeit der Platzrunde ändere sich aber nichts. Die rechtliche Situation sei so, wie sie vorher auch gewesen sei.

Das zogen die Fluglärmgegner aus Beuel und Geislar, allen voran Reinhold Nitka und Willi Palm, sowie Beuels Bezirksbürgermeister Werner Rambow in Zweifel. Sie fordern Einschränkungen für das Fliegen in der Platzrunde, vor allem an den Wochenenden. "Da fliegen drei, vier Flugzeuge in einer Minute über mein Haus", berichtet der Geislarer Palm, der nicht nachvollziehen kann, dass viele Flugzeuge nicht über die Siegauen abflögen, wo man keine Anwohner belästige. Klinger widersprach: "Ich habe selbst vor Ihrem Haus gestanden und kontrolliert. Was Sie sagen, stimmt nicht", so Klinger.

Auch beim Thema "Einhalten der Platzrunde" gibt es unterschiedliche Aussagen: Viele Piloten weichen ab, so die Fluglärmgegner und Anlieger. "Herzlich wenige Abweichungen", konstatiert Klinger. Er berichtete, dass die Luftaufsicht im Jahr etwa an 70 bis 80 Tagen, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt würden, Platzrundenkontrollen durchführte.

"Ich kann ihre Beobachtungen nicht bestätigen", so Klinger in Richtung Palm. Der Bürger wolle nicht belehrt werden, entgegnete Rambow: "Er will, dass etwas unternommen wird gegen das Fehlverhalten." Es sei den Piloten wichtig, die Platzrunde einzuhalten, sagte Dirk Wittkamp von der Fliegergemeinschaft. "Das sorgt doch für Sicherheit im Flugverkehr, die mit dem Korridor gefährdet war."

Beiratsvorsitzender Helmut Weber stellte fest, dass eine weitere Diskussion nicht weiterführe. Beschlossen wurde nichts, empfohlen auch nichts. Nur so viel: Werner Rambow will für die nächste Sitzung die Einrichtung einer Lärmmessstation wieder in die Diskussion bringen, auf Basis der in den Bonner Gremien dafür gefassten Beschlüsse. Der nächste Streit ist programmiert.

Die Flüge mit Gyrocoptern sind laut Flugplatz-Betriebsleiter Jürgen Unterberg zurückgegangen. "Die Schüler sind weniger geworden, auch die Gutscheine für Rundflüge", so Unterberg.

Vor der Sitzung hatten einige Lärmgegner vor dem Rathaus mit Plakaten gegen den Fluglärm und für mehr Einschränkungen des Flugbetriebs demonstriert. Unter anderem fordern sie ein Beachten der Platzrunde, ein Verbot der Gyrocopter sowie eine zahlenmäßige Begrenzung der Abflüge an Wochenenden und an Feiertagen. Auch nächtliche Hubschrauberflüge solle es nicht mehr geben. Wobei sich die letztere Forderung an die Bundespolizei richtet. Deren Ausbildungsflüge mit Nachtsichtgeräten sind indes laut Bundespolizei um 22 Uhr beendet.

Sauer war Willi Palm auf die Geschäftsführung der Flugplatzgesellschaft. Die hatte ausgeführt, dass sie die vom Lärmschutzbeirat geforderte dezidierte Dreimonats-Statistik von Saisonbeginn an mangels Personal nicht liefern könne. "Das muss jetzt der Aufsichtsrat entscheiden, ob es dafür Geld gibt", sagte Geschäftsführer Walter Wiehlpütz. "Und für diese Aussage haben Sie nun neun Monate gebraucht? Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", ärgerte sich Palm.

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