Kreis könnte bei Engpässen in Bonn profitieren "Überschwappeffekte" bei Gewerbe

SANKT AUGUSTIN · Manche Herausforderungen lassen sich interkommunal besser bewältigen. Gemeinsam getagt haben daher der Ausschuss für Wirtschaft und Arbeitsförderung der Bundesstadt Bonn und der Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus des Rhein-Sieg-Kreises. Bei Fachkräfte- und Ausbildungsförderung, Tourismus, Wirtschafts- und Wissenschaftsmarketing sind die Verwaltungen von Stadt und Kreis seit vielen Jahren eng verzahnt.

Eine gewachsene Zusammenarbeit, die weiter gedeihen darf, wie Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler und Bonns Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe in der Sitzung betonten.

  • Regionale Gewerbeflächenpolitik: In Bonn wie auch im Rhein-Sieg-Kreis ist die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen rar. Ob und wie sich Flächen nutzen lassen, wird der neue Landesentwicklungsplan NRW beschreiben, auf dem auch eine Regionalplanung für Bonn/Rhein-Sieg aufbauen wird. Um die Weichen frühzeitig zu stellen, lässt der Kreis bei Mitwirkung der Stadt Bonn derzeit ein Gutachten für ein Gewerbeflächenkonzept erstellen. Bonn braucht Flächen, hat sie aber nicht; der Kreis hat Flächen, muss deren Nutzung für Gewerbe aber gut begründen können. Die gemeinsame Entwicklung oder auch ein interkommunales Gewerbegebiet wäre eine nachhaltige Lösung und eine Strategie, mit der man Unternehmen zumindest in der Region halten und eine Abwanderung ins benachbarte Rheinland-Pfalz, wie zuletzt bei Haribo geschehen, abwenden könnte. Dabei könnte der Kreis von "Überschwappeffekten" aus Bonn profitieren, wie es Gutachter Dominik Geyer vom Stadt- und Regionalplanungsbüro Dr. Jansen GmbH ausdrückt. Zunächst werden nun Potenziale, von denen es in Rheinbach und Bornheim am meisten gebe, ermittelt. Und ein interkommunales Gewerbeflächenkonzept bedeute ausdrücklich nicht, schöne Bürogebäude nach Bonn und rauchende Schornsteine vor den Toren der Stadt im Kreis anzusiedeln, stellten der Gutachter und auch beide Wirtschaftsförderer klar.
  • Arbeitsmarktpolitik: Vorgestellt wurde den Politikern auch ein Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre der gemeinsamen Ausbildungs- und Beschäftigungsförderung. Die Regionalagentur, das Bündnis für Fachkräfte, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf, ein regionales Karriereportal für in- und ausländische Studierende und Absolventen sowie eine Messe als Job- und Personalbörse für klinische Berufe sind gemeinsame und erfolgreiche Projekte.
  • Tourismus- und Kongressförderung: Während die Vermarktung der Region national und international für Tourismus und Kongresse längst gemeinsam erfolgt, kam aus der Politik die Forderung, die Stadt-Umland-Beziehung zu stärken. Vernetzungen bei Kultur- und Freizeitangeboten sollten ausgebaut, Marken wie Beethoven, Drachenfels oder Adenauer gemeinsam intensiver genutzt werden.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort