Rhein-Sieg-Gymnasium Theaterstück "Alle sieben Wellen" begeistert Publikum
SANKT AUGUSTIN · "Alle sieben Wellen" heißt die Fortsetzung des Bestsellerromans "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer, die ebenso erfolgreich ist und auch als Theaterstück für Aufsehen sorgt.
Davon konnten sich die Besucher in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums am Samstag überzeugen. Die beiden Schauspieler Ralf Bauer und Ann-Cathrin Sudhoff überzeugten in ihren Rollen Leo und Emmi. Auch wer "Teil 1" nicht kannte, fand direkt den Einstieg in die Handlung.
"Gut gegen Nordwind" erzählt davon, dass Emmi Rothners E-Mail an den Like-Verlag durch einen Tippfehler in der Adresszeile bei Leo Leike landet. Der antwortet und es beginnt zunächst eine nette Internet-Plauderei zwischen ihnen. Mit der Zeit kommen sich Emmi und Leo näher, irgendwann verlieben sie sich "schriftlich", wie Emmi es ausdrückt.
Aber kann Liebe entstehen, wenn man sich nie persönlich begegnet? Ein Treffen in der "realen Welt" scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, das Happy End aber nicht in Sicht. "Alle sieben Wellen" nimmt den Faden wieder auf. Nach einer halbjährigen Sendepause meldet sich Emmi wieder bei Leo und der antwortet prompt.
Beide kommen irgendwie nicht voneinander los, obwohl jeder in der Zwischenzeit versucht hat, sein Leben ohne den anderen zu gestalten. Leo ist mittlerweile mit Pamela liiert, Emmi immer noch mit Bernhard verheiratet, mit dem sie Kinder hat. Wieder beschließen sie, sich zu treffen.
Emmi möchte Schluss machen, aber: "Nur ein allerletzter Wunsch: Eine Stunde von Angesicht zu Angesicht. Ich muss Dich nur einmal im Leben gesehen haben." Leo antwortet: "Ich habe Angst, dass die Bedeutung, die ich für Dich hatte und zum Teil vielleicht noch habe, auf einen Schlag verloren geht, wenn du mich gesehen hast."
Natürlich kommt es zum Treffen, und dann warten die beiden auf die siebte Welle in ihrem (gemeinsamen) Leben, die dem Mythos nach unberechenbar aus dem monotonen Ablauf ausbricht und alles neu formt. Es folgen Dialoge voller Sehnsucht und Liebe, aber auch Bedenken, Vorwürfe und Ungewissheit, bei denen der Zuschauer allerdings keine Sekunde daran zweifelt, dass Emmi und Leo zusammengehören - bis zum erhofften und natürlich glücklichen Ende.
Ralf Bauer und Ann-Cathrin Sudhoff kann man wohl als Idealbesetzung für die romantische Komödie bezeichnen, die bei aller Leichtigkeit nie ins Banale oder Seichte abglitt. Die Schauspieler hatten jeweils auf einer Bühnenhälfte ihre Wohnung eingerichtet und spielten nebeneinander, sprachen die Inhalte der E-Mails in Richtung Publikum.
Die wenigen Treffen wurden bis auf eine im Halbdunkel angedeutete Szene voller Leidenschaft nicht gezeigt, beim Publikum war "Kopfkino" angesagt. Die Protagonisten des Abends überzeugten uneingeschränkt in ihren Rollen und ergänzten sich ideal. Man merkte, dass bei ihnen die Chemie stimmt.
