Jugendverband in Sankt Augustin Sprachrohr für Kinder und Jugendliche

SANKT AUGUSTIN · Er hat wieder einmal bewiesen, wie gut er Großveranstaltungen organisieren kann. Viel Lob hat der Sankt Augustiner Stadtjugendring dafür bekommen, dass die Weiberfastnachtsparty auf der Marktplatte vor dem Rathaus weitgehend friedlich und reibungslos abgelaufen ist.

 Macher auf der Marktplatte: Niklas Körber ist seit sechs Jahren Vorsitzender des Stadtjugendrings.

Macher auf der Marktplatte: Niklas Körber ist seit sechs Jahren Vorsitzender des Stadtjugendrings.

Foto: Michael Lehnberg

Und dass trotz des Riesenandrangs, ausgelöst unter anderem durch die Absage der Party auf dem Siegburger Markt. "Diese Absage war für uns ziemlich ärgerlich", sagt Niklas Körber, Vorsitzender des Stadtjugendrings. "Sie hat uns extra Zeit, extra Arbeit und extra Geld gekostet." Gut ein Drittel mehr musste der Veranstalter drauflegen, weil viele Jugendliche, die sonst in Siegburg gefeiert hätten, nach Sankt Augustin kamen. Statt wie sonst rund 13.000 Euro kostete die diesjährige Party rund 17.000 Euro. "Und nach jeder Besprechung vorab wurde die Zahl der Sicherheitsleute aufgestockt", sagt Körber.

Dennoch: Körber ist froh darüber, dass das Party- und Sicherheitskonzept so gut gegriffen hat. Gut sei vor allen Dingen, dass auch die Schulen mit im Boot seien. "Wir hätten uns aber weniger Andrang gewünscht. Wir mussten die Eingänge früher schließen. Das ist schade für diejenigen, die dann nicht reingekommen sind", so Körber. Im nächsten Jahr könnte es wieder anders laufen. Die Stadt Siegburg hat angekündigt, die Party wieder stattfinden zu lassen, wenn es denn der städtische Haushalt hergibt.

Seit sechs Jahren steht Körber an der Spitze des Stadtjugendrings, der 1989 mit dem städtischen Jugendamt ins Leben gerufen worden ist und nicht nur die alljährliche Weiberfastnachtsparty organisiert. "Wir vertreten die Interessen der Jugendverbände gegenüber der Stadt Sankt Augustin", sagt er. Darüber hinaus verwaltet der eingetragene Verein rund 100.000 Euro im Jahr. Geld, dass nach festen Regelungen als Zuschuss an die Jugendverbände ausgeschüttet wird, wenn sie Freizeitfahrten, Feriennaherholung oder Bildungsreisen für Kinder und Jugendliche anbieten. "Bei Freizeiten etwa sind das sieben Euro pro Tag und Teilnehmer", sagt Körber. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 13.200 Tage gefördert. Den Zuschuss können auch Verbände beantragen, die nicht im Stadtjugendring organisiert sind. Dazu organisiert der Stadtjugendring ein Mal im Jahr einen Erste-Hilfe-Kursus. "Den benötigen unsere Jugendleiter für ihren Ausweis", so Körber.

13 Verbände gehören derzeit dem Stadtjugendring an, darunter vier evangelische, vier katholische Kirchengruppen sowie fünf Pfadfindergruppen an. Als Pfadfinder hat auch Niklas Körber mal begonnen, beim Stamm Maximilian Bayer, dessen Einzugsgebiet Birlinghoven, Buisdorf und Niederpleis ist. Sechs Jahre war er dort Stammesführer, ehe er Vorsitzender des Stadtjugendrings wurde. Die Arbeit macht ihm Spaß, auch wenn der 34-Jährige, der Agrarwissenschaft studiert hat, im Forschungszentrum Jülich arbeitet und gerade in Köln am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung promoviert, das Ende kommen sieht.

"Wir suchen schon nach einem Nachfolger, haben aber noch nicht entschieden, ob ich für den Übergang vielleicht noch ein Jahr dranhänge", sagt Körber. Vier Mal im Jahr kommen die Verbände zur Vollversammlung zusammen. Dort tauschen sie sich aus, dort werden Probleme besprochen. Ein großes Problem sind für Körber die Nachwuchssorgen bei den Jugendgruppen. Hauptgrund sei die Umstellung des Schulsystems auf die Ganztagsschule. "Da fehlt es vielen Kindern an freier Zeit, um die Angebote der Jugendgruppen noch nutzen zu können", meint Körber.

Überdies mache sei das OGS-Angebot dem der Jugendgruppen sehr ähnlich. "Zweimal dasselbe will doch keiner machen." Die Pfadfinder bekämen das mit ihrem Angebot, das sich abhebe von anderen, ganz gut hin. "Aber die kirchlichen Jugendverbände leiden sehr darunter", so Körber. Der Stadtjugendring wolle das Problem demnächst mit der Politik im Unterausschuss für den Kinder- und Jugendförderplan diskutieren. "Wir müssen da Kooperationen mit den Schulen hinbekommen", so Körber. Bei der Party auf der Marktplatte an Weiberfastnacht klappt das ja schon.

Stadtjugendring

Der Stadtjugendring ist ein Zusammenschluss der Jugendverbände in Sankt Augustin. Derzeit gehören 13 Jugendverbände dem Verein an, der sich als Sprachrohr der Kinder und Jugendlichen versteht. Vorsitzender ist Niklas Körber, seine beiden Stellvertreter sind Meike Müller und Marc-Alexander Schelbert. Jugendverbände, auch jene, die dem Stadtjugendring nicht angehören, können Zuschüsse für Freizeitfahrten und Bildungsreisen beantragen. Das Büro ist im Jugendzentrum "Matchboxx" an der Bonner Straße 104 untergebracht. Infos gibt es unter Tel. 02241 205212 oder nach E-Mail an vorstand@sjr-sanktaugustin.de.

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