Flüchtlingsunterkünfte in Sankt Augustin Sporthalle an der Schiffstraße als Notlösung

SANKT AUGUSTIN · Die Unterbringung der Flüchtlinge wird für die Stadt Sankt Augustin zunehmend schwieriger. Aus diesem Grund startet die Stadtverwaltung einen Aufruf an die Eigentümer leerstehender Immobilien, sich bei der Stadt als Mieter zu melden.

"Wie in den meisten anderen Kommunen wird auch in Sankt Augustin der Platz in Übergangswohnheimen sehr knapp", so Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. Der Anfang Oktober fertiggestellte erste Bauabschnitt eines Übergangswohnheimes an der Richthofenstraße in Hangelar ist mittlerweile komplett belegt. Auch in den anderen Unterkünften sind nur noch vereinzelt Plätze frei, teilte die Stadt mit.

Die Zuweisungen durch das Land NRW sind in den vergangenen Wochen stark angestiegen. "Eine Entspannung ist da nicht in Sicht", so Stocksiefen. Allein in diesem Jahr sind Sankt Augustin schon 144 Flüchtlinge zugewiesen worden. Viele seien traumatisiert. Deshalb sei die Stadt sehr darum bemüht, die Familien zusammen zu lassen, so Stocksiefen. Die momentane Situation stelle die Mitarbeiter des Fachdienstes Wohnen aber vor "enorme Herausforderungen".

Um wenigstens etwas für Entspannung zu sorgen, werden die Bauabschnitte zwei und drei an der Richthofenstraße nun vorgezogen, was aber nur für 54 Personen Raum schafft. Sie werden auch erst im Frühjahr fertig sein.

"Runder Tisch" Ende November

Daher rufen Bürgermeister Klaus Schumacher und der Beigeordnete Marcus Lübken die Eigentümer leerstehenden Wohnraumes auf, sich zu melden. Gesucht werden Appartements, Wohnungen und Häuser, möbliert oder unmöbliert. Die Stadt zahlt eine ortsübliche Miete.

Der Wohnraum wird gesucht für Flüchtlinge, die schon länger in Deutschland sind, über Deutschkenntnisse verfügen und zumindest teilweise integriert sind. So sollen benötigte Plätze in den Übergangswohnheimen für neue Flüchtlinge frei werden. Die Mietdauer soll mindestens ein Jahr betragen.

Die Stadt erwägt notfalls und übergangsweise eine Unterbringung in der Sporthalle an der Schiffstraße in Mülldorf. Sie befindet sich kurz vor Abschluss der Sanierungsarbeiten und wird derzeit für einen etwaige Unterbringung vorbereitet. "Alle Verantwortlichen hoffen, hiervon nicht Gebrauch machen zu müssen", sagte Stocksiefen.

Für Ende November hat die Stadtverwaltung zu einem "Runden Tisch" geladen. Dort will die Stadt Vertretern aus Politik, Kirchen und Hilfsorganisationen ihr integriertes Handlungskonzept vorstellen und weitere Hilfsmöglichkeiten erörtern.

Wer Wohnraum anbieten kann, soll sich bei Theo Walterscheid unter Tel. 02241/243333 oder per E-Mail an walterscheid@sankt-augustin.de melden.

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