"Kinderuni im Rhein-Sieg-Kreis" Simulator bereitet auf Gefahrensituationen im Straßenverkehr vor

SANKT AUGUSTIN · Behutsam radelt Dave Wunder los. Umsichtig beobachtet er den Straßenverkehr vor ihm und behält die komplette Umgebung im Auge. Plötzlich steht vor ihm ein Bus, ein Hindernis, das er ordnungsgemäß umfahren muss.

 Rainer Herpers (rechts) erklärte den Kindern die Funktionsweise des Fahrradsimulators.

Rainer Herpers (rechts) erklärte den Kindern die Funktionsweise des Fahrradsimulators.

Foto: Holger Arndt

Dabei vergisst er vor dem Ausscheren ein Handzeichen zu geben. Der Fahrradsimulator schlägt Alarm und weist durch kurzes Aufblinken auf den begangenen Fehler hin. Unbeirrt setzt der Drittklässler seine gefahrlose Fahrt fort, dabei versucht er, sich jetzt noch mehr zu konzentrieren und das Szenario fast fehlerfrei zu beenden.

Die jungen Teilnehmer der "Kinderuni im Rhein-Sieg-Kreis" haben an der Hochschule Bonn-Rhein Sieg einen Fahrradsimulator getestet. In einem anderen Projekt, das zur gleichen Zeit angeboten wurde, konnten Kinder bis zwölf Jahre eigene 3 D-Landschaften am Computer entwerfen und dafür ihre Begeisterung entdecken.

Zuvor führten zwei Professoren in die jeweilige Thematik ein. Rainer Herpers erklärte den Kindern die Funktionsweise des Fahrradsimulators, während Wolfgang Heiden einen Vortrag darüber hielt, wie Computerprogramme eingesetzt werden können, um spielerisch Wissen zu vermitteln. "Ich wollte etwas Sinnvolles für Kinder entwickeln", sagte der Informatikprofessor Herpers.

Der Fahrradsimulator biete die Möglichkeit, Kinder auf Gefahrensituationen im Straßenverkehr vorzubereiten. Dadurch könne der Lerneffekt erzielt werden, dass Kinder besser aufpassen und richtig handeln. Der Simulator funktioniert wie folgt: Erst wird ein Szenario, eine bestimmte virtuelle Strecke mit Gefahrenpunkten, ausgewählt. Anschließend tritt der Tester auf dem "Stehrad" in die Pedale. Die Geschwindigkeit, die durch das Treten in die Pedale erzeugt wird, wird erfasst und übertragen.

Auf drei Bildschirmen wird nun der Fahrer navigiert, immer wieder können ungeahnte Gefahren entstehen. Beispielsweise müssen die Benutzer, wenn sie parkende Automodelle passieren, auf sich öffnende Türen achten. In dem Fall muss abgebremst und ausgewichen werden. Ein "computergesteuerter Polizist", so Herpers, überprüft die richtige Handlungsweise.

Dabei zeichnet eine Kamera zusätzlich Bewegungen auf, so dass auch Handzeichen und der Schulterblick berücksichtigt werden können. Die Fehler blinken auf dem mittleren der drei Bildschirme auf - dazu gehören Handzeichen vergessen oder eine rote Ampel überfahren. Dave Wunder, sieben Jahre alt, erzählte nach der Fahrt: "Es hat viel Spaß gemacht. Ich habe gelernt, dass man im Verkehr sehr aufpassen muss und Handzeichen nicht vergessen darf."

Andere Kinder kreierten am Computer eigene 3 D-Landschaften. Sie erschufen Berge, versahen das zuerst trostlose Terrain mit Bäumen und Objekten. Euphorisch steigerten sie sich hinein und entdeckten sukzessive die komplette Vielfalt der Software. Außerdem platzierten sie 3 D-Häuser oder begrünten auch große Gebiete. Nach der architektonischen Fertigstellung konnten die Kinder über die eigene gebastelte Karte fliegen oder mit einem virtuellen Auto fahren.

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und die Alanus Hochschule führen im Schuljahr 2013/14 unter dem Motto "grün grün grün . . . sind alle meine Fragen" das Projekt Kinderuni für Schulklassen der Jahrgangsstufen drei bis sechs durch - dazu soll Wissen zu aktuellen Themen auf spielerische Weise vermittelt werden.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.kinderuni-rhein-sieg.de.

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