Tag des Luftsports in Hangelar Segelflieger stellen ihren Sport der Öffentlichkeit vor

SANKT AUGUSTIN · Vier Mann brauchte es, um die 6,90 Meter lange "Mösch", ein Segelflugzeug des Typs Doppelraab V, auf die Startbahn des Flugplatzes Hangelar zu schieben.

 Mit vereinten Kräften bringen Willi Fuchs (vorne) und andere Zeitzeugen den historischen Segelflieger auf die Startbahn.

Mit vereinten Kräften bringen Willi Fuchs (vorne) und andere Zeitzeugen den historischen Segelflieger auf die Startbahn.

Foto: Thomas Heinemann

Langsam hängten sie das ursprünglich für Schul- und Übungszwecke gebaute, 60 Jahre alte Segelflugzeug an das Schleppseil. Plötzlich ging alles ganz schnell: Das Seil zog an, das Flugzeug gewann an Geschwindigkeit und nach nur wenigen Metern befand sich die historische Doppelraab V in der Luft.

Beim Tag des Luftsports NRW lernten die Besucher am Samstag beim Aeroclub Bonn-Hangelar neben der historischen Maschine den Verein und den Segelflugsport kennen.

"Sie fliegt sich eigentlich nicht anders, als die modernen Segelflugzeuge. Die "Mösch" - rheinisch für Spatz - ist vielleicht etwas beengter und nicht ganz so schnell, aber sonst kann sie mit den anderen Fliegern mithalten", so der Flugzeugbauer Albert Schaden über den betagten Segler.

"Mösch" drohte Brennholz zu werden

60 Jahre ist der Jungfernflug der alten Maschine her. Der Luftsportverein Vorgebirge aus Bornheim hatte den Bausatz damals für 2.500 Mark gekauft. 1962 kaufte der Luftsportverein Hürth den 185 Kilogramm schweren Flieger. Nachdem die "Mösch" einige Jahre nicht geflogen worden war, drohte sie 15 Jahre nach dem Verkauf an den Luftsportverein Hürth zu Brennholz verarbeitet zu werden. Für 500 Mark kaufte der Luftsportverein Vorgebirge, der sich 2010 dem Luftsportverein Bonn Rhein-Sieg anschloss, das Segelflugzeug zurück.

"Uns war sofort klar, dass wir die Doppelraab V retten müssen, doch die Restauration war nicht günstig und erforderte eine Menge Arbeit", sagte Albert Schaden, der bei der Restaurierung wesentlich beteiligt war. Mehr als 10.000 Mark und 1.500 Arbeitsstunden investierten er und seine Mitstreiter in das Flugzeug.

Um die "Mösch" wieder flugtauglich zu machen, musste sie komplett zerlegt und jedes Teil überarbeitet werden. "Der Aufwand hat sich aber gelohnt", so Schaden. Seit 1990 fliegt die "Mösch" wieder über den Rhein-Sieg-Kreis und wird regelmäßig gewartet.

Die Jugendgruppe des Aeroclubs hat den Tag des Luftsports NRW in Hangelar organisiert. Mit einem Flugsimulator, Schnupperflügen und vielen Informationen rund um den Segelflugsport zeigte die Gruppe, dass Fliegen ein Hobby für Jung und Alt ist. Besonders beliebt waren die kleinen Rundflüge über die Region. Bis zu zwei Stunden Wartezeit mussten Besucher mitbringen, um mit einem ausgebildeten Lehrer über Hangelar zu fliegen.

"Es ist vor allem das Gefühl der unendlichen Freiheit, das den Reiz beim Fliegen ausmacht. Man ist da oben ganz auf sich alleine gestellt: Kein Lehrer, der eingreift und keine künstlichen Antriebsmittel. Ich fühle mich immer frei wie ein Vogel", sagte Nea May. Die 19-Jährige fliegt seit sechs Jahren Segelflugzeuge und kann sich kein schöneres Hobby vorstellen.

Doppelraab V "Mösch"

Die Doppelraab V "Mösch" ist ein Schul- und Übungssegelflug, das im Jahr 1955 vom Luftsportverein Vorgebirge mit Holz und Stahl gebaut wurde. Mit einer Spannweite von 12,76 Metern und einer Länge von 6,90 Metern gehört sie zu den kleineren Doppelsitzern. Die "Mösch" hat ein Leergewicht von 185 Kilogramm und kann ein Maximalgewicht von 350 Kilogramm tragen. Seit dem 16. Juni 1990 fliegt sie wieder im Rhein-Sieg-Kreis.

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