Masterplan Grün Sankt Augustin will seine Grünflächen künftig besser nutzen

SANKT AUGUSTIN · Der Pleiser Wald, die Siegaue, die Hangelarer Heide - Sankt Augustin hat viele grüne Ecken, doch ist ebenso dicht bebaut. Mit 34,22 Quadratkilometern Fläche ist sie die zweitkleinste Kommune im Rhein-Sieg-Kreis, "hat aber die zweitgrößte Einwohnerzahl im Kreis", erklärt der Technische Beigeordnete Rainer Gleß: "Hier leben umgerechnet 1600 Menschen je Quadratkilometer."

Flächen für große Neubau- oder Gewerbegebiete gibt es bekanntlich keine in der Stadt, dafür noch Potenzial zur Nahverdichtung vorhandener Wohngebiete, sagt Gleß: "Aber nicht alles, was nach Bauland aussieht, ist es auch. Oft liegen derartige Flächen bereits in Landschaftsschutzgebieten."

Naturlandschaft versus bebaute Fläche - das ewige Dilemma einer wachsenden Stadt? Das will der Beigeordnete so nicht unterschreiben, im Gegenteil: "Hier muss man klare Kante zeigen. Natürliche Freiräume sind ein wichtiger Standortvorteil. Daher arbeiten wir an einem Konzept, das diese Freiräume schützt und vernetzt."

Unter dem Arbeitstitel "Masterplan Freiraum" entsteht ein Konzept, in dem "geht es letztlich darum, eine umfassende Grün- und Freiraumplanung für Sankt Augustin zu entwickeln." Das Grüne C zum Beispiel. Natur- und Kulturräume der Region wurden damit gesichert, Brücken geschlagen und Verbindungen gebaut oder ausgebaut.

Siegaue, Birlinghovener Wald und die Hangelarer Heide als zentraler, natürlicher Freiraum spannte das Grüne C mit ein. Daneben steht das Projekt Chance 7, das Natur- und Kulturlandschaft zwischen Sieg und Siebengebirge verbindet.

Bis ins Pleistal strahlt zudem der Naturpark Siebengebirge aus. "Das sind wichtige Einzelprojekte, die wir aufgreifen, zusammenführen und entwickeln wollen", skizziert Gleß den Masterplan, der bewusst Natur- und Freiräume auch jenseits der Stadtgrenzen ansprechen will. Denn: "In der Zielsetzung, der Umsetzung und auch bei einer möglichen Finanzierung durch öffentliche Fördergeber haben Konzepte mit regionalplanerischen Perspektiven gute Chancen", sagt der Beigeordnete.

Konkrete Maßnahmen, wie Freiräume besser miteinander vernetzt werden könnten, gebe es freilich noch nicht, aber viele Ideen. So teilt heute die Verkehrstrasse von A59 und Güterstrecke zwischen Menden und Meindorf wie ein unüberwindbares Bollwerk die Kultur- und Lebensräume Hangelarer Heide und Siegaue. Unüberwindbar sind auch die Autobahndämme der A560 zur Siegaue und der A3 zwischen Pleistal und Dambroicher Wald.

Grüne Landschaftsbrücken wären probate und überfällige Verbindungen für Mensch und Tier. In der Freiraumplanung spiele aber auch die Zukunft des RSAG-Geländes eine ganz entscheidende Rolle.

Ein gesondertes Konzept einer zukünftigen Perspektive für Mensch und Natur wird derzeit entwickelt.

Es müsse nicht immer gleich der große Wurf sein, betont Gleß, kleinere Lösungen könnten zuweilen Großes bewirken: "Wir stehen noch ganz am Anfang, planen mit eigenem Personal und sind derzeit auf dem Weg von der ersten Idee zum Projektplan. Wenn wir daraus ein Konzept erstellen, können wir über Maßnahmen und deren Realisierung nachdenken."

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