Segelflug-Weltmeisterin Sabrina Vogt vom Aeroclub ist neue Weltmeisterin

SANKT AUGUSTIN · Vielleicht sollte Sabrina Vogt zukünftig Lotto spielen. Gute Aussichten auf Erfolg hätte sie zumindest. Vogt ist Segelfliegerin beim Aeroclub Bonn/Hangelar - und zwar eine ziemlich erfolgreiche.

 Erfolgreiches Gespann: Sabrina Vogt und ihr Segelflieger bei der WM in Dänemark.

Erfolgreiches Gespann: Sabrina Vogt und ihr Segelflieger bei der WM in Dänemark.

Foto: Privat

Im Vorjahr gewann sie in der Clubklasse die Deutsche Meisterschaft. Danach sagte sie dem General-Anzeiger: "Weltmeister zu werden, das wäre schön."

Und jetzt, ein knappes Jahr später, ist die 29-Jährige genau das: Weltmeisterin. Im dänischen Arnborg setzte sich Vogt in einem internationalen Teilnehmerfeld durch. "Ich habe das am Anfang gar nicht registriert, aber jetzt bin ich überglücklich. Ich habe etwas geschafft, wofür sich das ganze Training gelohnt hat", sagt sie.

Als deutsche Meisterin war sie automatisch für die globalen Titelkämpfe qualifiziert, erst zum zweiten Mal. Ihre erste WM war 2011, zwei Jahre darauf pausierte sie. Nun glückte ihr der ganz große Coup. Dabei zählte sie laut eigener Aussage im Vorfeld gar nicht zu den Titelfavoriten. "Mein Ziel war ein Platz unter den besten Fünf, nachdem ich 2011 Sechste geworden war. Und mein Traum war ein Platz auf dem Podium. Und jetzt bin ich Weltmeisterin", sagt Vogt.

[kein Linktext vorhanden]Dabei zahlte sich für Vogt ein Trainingslager in Südfrankreich mit Teamkollegin Christine Grote aus. Grote ist selbst frühere Weltmeisterin. Und laut Vogt ist es zu zweit einfacher, eine gute Thermik zu finden, um so eine vorgegebene Strecke so schnell wie möglich zurückzulegen. Letztlich kommt es darauf auch bei der WM an. An acht Wertungstagen sammelte Vogt insgesamt 4464 Punkte - 30 Punkte vor Grote. Knapp, aber genug. "Am Ende bin ich auch taktisch geflogen, um den Sieg zu sichern."

Ursprünglich stammt Vogt aus Cottbus, vor zwei Jahren zog es sie der Arbeit wegen nach Aachen: Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am dortigen Fraunhofer-Institut. Und die passionierte Fliegerin suchte einen Verein, in dem sie ihrer Leidenschaft nachgehen kann: dem Segelfliegen.

Sie fand ihr Glück in Hangelar, beim Aeroclub Bonn/Hangelar. "Das war die richtige Entscheidung, die Leute unterstützen mich sehr." Jedes Wochenende versuche sie dort zu sein, doch zuletzt sei das immer seltener gelungen. Nur 20 Flugstunden habe sie dieses Jahr in Hangelar absolviert, erzählt sie. Doch an diesem Samstag ist sie mal wieder in Sankt Augustin, und zwar beim Luftsporttag (siehe Infokasten).

Für Vogt ist das Fliegen ein "schönes Gefühl. Mich fasziniert das Zusammenspiel der Kräfte ohne Motor. Ich fühle mich dann frei wie ein Vogel", sagt sie. Mittlerweile hat sie reichlich Erfahrung gesammelt: Mit 15 Jahren hat sie begonnen, ihr Vater hat sie sozusagen angesteckt. Vogt sagt: "Ich müsste so auf insgesamt 2200 Flugstunden kommen." Also 2200 Stunden fühlen wie ein Vogel. Oder anders ausgedrückt: Als verantwortliche Pilotin hat Sabrina Vogt mehr als 91 Tage in der Luft verbracht. Nur Fliegen ist schöner.

Auf die Frage nach ihrer Zukunft nach dem WM-Gewinn sagt sie: "Gute Frage." Sie wirkt einen Moment ratlos, doch dann schiebt sie nach: "Im nächsten Jahr möchte ich bei der Mixed-WM in Litauen unter die besten 15 kommen." Einen Teil der Reisekosten nach Litauen bekommt sie dann vom Dachverband erstattet.

Vogt ist eine Idealistin, und das muss sie auch sein, das zeigt schon ein Blick auf die WM-Prämie: Eine Medaille und einen Pokal, allerdings einen Wanderpokal. Dazu kommt ein Hin- und Rückflug nach Nordamerika - mit einem Linienflieger. "Das ist schon ein krasser Preis." Denn Geld verdienen ist nicht drin im Segelflugsport. "Man muss schon Geld reinstecken, aber es lohnt sich, es ist ein spannendes Abenteuer", sagt Vogt voller Überzeugung.

Oder sie versucht es dann doch mal mit dem Lotto spielen.

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