"Zu Gast auf dem Sofa" Sabrina Janesch - Im Spannungsfeld der verschiedenen Identitäten

SANKT AUGUSTIN · Bevor sie ihr jüngstes Buch in Berlin vorstellt, tat sie es in Sankt Augustin: Sabrina Janesch war "Zu Gast auf dem Sofa" und las aus ihrem Roman "ambra".

 Frisch auf dem Markt ist "ambra", das Buch, das Sabrina Janesch auf dem Sofa vorstellte. Helmut Braun moderierte den Abend.

Frisch auf dem Markt ist "ambra", das Buch, das Sabrina Janesch auf dem Sofa vorstellte. Helmut Braun moderierte den Abend.

Foto: Clausen

Nur wenige der etwa 30 Gäste hatten die Geschichte von Kinga bis dahin überhaupt lesen können - so frisch auf dem Markt ist Janeschs Werk. "Ich habe schon während der Lesereise zu meinem Debütroman 'Katzenberge' daran gearbeitet", erzählte die 27-jährige für ihr Erstlingswerk ausgezeichnete Autorin.

Helmut Braun hatte die Moderation des Abends, eine Veranstaltung des Bonner General-Anzeigers, der Hochschule Bonn/ Rhein-Sieg und der Bücherstube Sankt Augustin, übernommen. "Ähnlich wie in 'Katzenberge' geht es in 'ambra' um die Suche nach Herkunft, nach Identität", verriet er im Vorfeld.

Drei Erzählstränge nutzt Janesch, um ihre Figuren das Spannungsfeld ihrer verschiedenen "Identitäten" erleben zu lassen, alte Verletzungen zu entdecken und Danzig in einem ungewöhnlichen Licht erscheinen zu lassen.

Kinga Mischa, eine junge Frau, deren Vater gestorben ist, gerät durch ihre Reise nach Polen, dem Heimatland ihrer Familie, in dieses Spannungsfeld. Und auch die Menschen um sie herum fühlen sich mal als Polen, mal als Deutsche.

"Kinga, nach der heiligen Kunigunde von Polen, geboren ins Königsgeschlecht der Árpáden, eine Prinzessin, die ihre Heimat verlassen musste, um ihren Lebtag in der Fremde zu verbringen", beschreibt Janesch die Zerrissenheit, die schon mit der Namensgebung beginnt.

Eine Spinne, die in einem Bernstein gefangen ist, ein Stadtschreiber - Janesch selbst war ein halbes Jahr lang Stadtschreiberin von Danzig - und die emotional ambivalente Geschichte der Familie Mischa fügen sich zusammen zu einem Roman, der Tiefe hat.

"Was würden Sie denn machen, wenn Sie plötzlich herausfänden, dass in einer anderen Stadt ein anderes Leben auf Sie wartet? Ich muss es mir wenigstens anschauen. Es ist ja nicht für immer", lässt Janesch ihre Kinga sagen, als der Notar ihr von der geerbten Wohnung des Vaters in Danzig erzählt. Ob sie doch dort bleibt, warum zwei Menschen verschwinden und wie die Spinne ihre Fäden spinnt, verriet Janesch aber noch nicht.

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