Stephan Thome in Sankt Augustin Plauderstunde mit viel Charme und Humor

SANKT AUGUSTIN · Stephan Thome war in der Hochschule zu Gast auf dem Sofa und präsentierte sein neues Buch "Gegenspiel".

Es war eine Charmeoffensive, die Stephan Thome in der ersten Lesung des Jahres als Gast auf dem Sofa in der Hochschulbibliothek, die von der Bücherstube und dem General-Anzeiger unterstützt wird, startete. Zunächst kokettierte er mit seiner zwar abklingenden Erkältung, hatte damit aber auch eine stichhaltige Begründung dafür, dass er nur zwei Stellen aus seinem neuen Roman "Gegenspiel" vorlas. Das aktuelle Buch greift die Geschichte des Vorgänger-Romans "Fliehkräfte" auf und erzählt die Sinn- und Lebenskrise von Hartmut und Maria nach 20-jähriger Ehe aus der Perspektive Marias.

Gelesen wurde am Freitagabend eher sparsam. Dafür ging er jedoch witzig und schlagfertig auf die Fragen ein, die zunächst von der Kreisbibliothekarin Susanne Kundmüller-Bianchini gestellt wurden. Sie wollte wissen, warum er nicht beide Perspektiven in einem Buch verarbeitet hatte, was für Thome zunächst allein wegen des Umfangs eher abwegig war. Aber auch die Herausforderung, beide Perspektiven unabhängig voneinander zu präsentieren, habe ihn gereizt.

Warum die Hauptfigur Maria aus Lissabon stammt, erklärte Thome, der inzwischen selbst dort lebt, sehr anschaulich. Die Stadt sei wunderschön und das gebe es nun mal nur in Europa schwärmte der gebürtige Hesse, der zehn Jahre in Ostasien verbracht hat.

Dass die beiden Ehepartner schließlich sogar in Bonn und Sankt Augustin arbeiten und leben, das verleitete den Autor zu Plaudereien über die Eindrücke und Erlebnisse in beiden Städten, die für allgemeine Erheiterung sorgten. Er habe vor zwei Jahren in der Bücherstube gelesen und sei von Bonn in der S66 - die auch in seinem Werk vorkommt - nach Sankt Augustin gefahren. Er sei schließlich auf den großen Platz gekommen, der keine Schönheit sei. "Ich dachte mir: Da hat man sich was getraut", mit diesem Gedanken sei ihm die Idee gekommen, dass Maria als Kulturdezernentin in Sankt Augustin arbeiten könne. Das sei eine Variante, die wahrscheinlich nicht zu einem guten Ende führe - und so kommt es auch in "Gegenspiel".

Auch die Rechercheerlebnisse für den Ehemann Harmut, der Professor an der Bonner Uni ist und ein Haus auf dem Venusberg hat, sorgten für Heiterkeit und gelöste Atmosphäre. Thome berichtete, welche emotionale Berg- und Talfahrt er einem Bonner Taxifahrer zugemutet habe, als er ihm vermittelte, dass er zwar zu einer bestimmten Adresse auf dem Venusberg wolle, dort jedoch nur kurz aussteige, um mögliche Gerüche wahrzunehmen und dann wieder an den Ausgangspunkt zurück wolle. "Wenn ich recherchiere verhalte ich mich wie ein Einbrecher, schaue in Gärten und begutachte Häuser, um das passende Objekt zu finden". Am Ende erfuhren die Besucher einiges über das neue Buch und noch ein wenig mehr über den Autor selbst, seine Art einen Roman zu entwickeln und sich den Figuren zu nähern.

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