Flüchtlinge in Sankt Augustin Paten für Neuankömmlinge gesucht

SANKT AUGUSTIN · Mehr als 50 Beteiligte haben beim zweiten Runden Tisch "Sankt AugustinHILFT" über die Flüchtlingssituation diskutiert. Ergebnis: Die Stadt bildet drei internationale Förderklassen an der Hauptschule Niederpleis.

 Dezentral sind die Flüchtlinge in Sankt Augustin untergebracht, so auch in den Häusern an der Großenbuschstraße in Hangelar.

Dezentral sind die Flüchtlinge in Sankt Augustin untergebracht, so auch in den Häusern an der Großenbuschstraße in Hangelar.

Foto: Michael Lehnberg

Im Fokus standen die Paten. Also die Sankt Augustiner, die sich ehrenamtlich engagieren, um es den Flüchtlingen leichter zu machen, sich in einem fremden Land zurechtzufinden. Sie helfen, wo sie können. Doch es werden zusätzliche Kräfte benötigt. Das ist ein Ergebnis des zweiten Runden Tisches "Sankt AugustinHILFT".

Mehr als 50 Vertreter der verschiedenen Institutionen, Kirchen und freien Träger, der ehrenamtlichen Initiativen der Flüchtlingshilfe, Mitglieder des Integrationsrates, Vertreter der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik kamen zusammen, um in Form eines Werkstattgespräches über die Situation der Flüchtlinge in Sankt Augustin zu diskutieren und nach Möglichkeiten zu suchen, wie den Menschen geholfen werden kann. Derzeit leben in Sankt Augustin 182 Flüchtlinge, die einen Asylantrag gestellt haben.

In drei Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmer über die Themenfelder "Kinder und Jugendliche", "Erwachsene" und "Freizeitgestaltung". Deutlich wurde, dass die ehrenamtlichen Helfer bei der Betreuung und Unterstützung der Flüchtlinge eine wichtige Rolle einnehmen und deshalb besondere Unterstützung der Fachleute benötigen. Der Runde Tisch ist auf Initiative der evangelischen und katholischen Kirche in Sankt Augustin unter Federführung von Pfarrerin Almut van Niekerk und Pfarrer Fred Schmitz ins Leben gerufen worden.

Informationsmappe geplant

Die Paten, die sich bereits jetzt sehr engagiert und motiviert um einzelne Flüchtlinge oder Familien kümmern, und die Flüchtlinge sollen zukünftig mit einer Informationsmappe ausgestattet werden, in der alle wesentlichen Angebote und wichtige rechtliche Informationen zusammengestellt werden. Darin finden sie dann unter anderem Broschüren zur Kindertagesbetreuung, seien es Kitas, Kindertagespflegestellen oder Spiel- und Krabbelgruppen, sowie Informationen zur Familienhebamme oder Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Außerdem wird es einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Grundlagen und die passenden Ansprechpartner geben. Geplant ist auch eine Qualifizierung für die ehrenamtlichen Helfer, die Susanne Nonnen vom Senior Experten Service (SES) im März durchführen wird. Der SES ist eine der größten deutschen Ehrenamtsorganisationen für Fach- und Führungskräfte im Ruhestand, die unter anderem seit 2006 mit großem Erfolg für Schulen in Nordrhein-Westfalen das Schulprogramm "Neue Impulse für Schülerinnen und Schüler" anbietet.

Kinder aus Flüchtlingsfamilien im Alter von zehn bis 16 Jahren werden in drei internationalen Förderklassen der Hauptschule Niederpleis betreut. Für eine optimale Förderung werden diese Klassen ab Sommer in verschiedene Leistungsniveaus aufgeteilt. In Zusammenarbeit mit der Universität Köln ist ein Patenprojekt geplant, um die Schüler zu fördern und besser zu integrieren. Hierfür und für eine Einzelbetreuung zum Erlernen der deutschen Sprache werden noch Helfer gesucht.

Freizeitkarte soll helfen

In der Arbeitsgruppe "Erwachsene" wurden vor allem die fehlende Beschäftigungsmöglichkeit der Flüchtlinge und die Frage nach Deutschkursangeboten vor der Zulassung zu einem Integrationskurs diskutiert. Mögliche Lösungsansätze werden jetzt weiter verfolgt. Erörtert wurde auch, wie man den Flüchtlingen den Umgang mit Behörden, die Nutzung der verschiedenen Angebote zum Beispiel im Gesundheitswesen oder ganz einfach des Öffentlichen Nahverkehrs nahebringen kann.

Um den Flüchtlingen die Integration in Sankt Augustin zu erleichtern, soll eine Freizeitkarte erstellt werden. Auch Stadtrundgänge und -fahrten sollen angeboten werden, damit die Menschen ihre neue Heimat besser kennenlernen können.

Sei Beginn des Jahres hat die Stadt mit Heinz-Josef Ritz auch einen Flüchtlingsberater. Er ist Ansprechpartner für Flüchtlinge und Paten. Menschen, die sich bei "Sankt AugustinHILFT" ehrenamtlich engagieren möchten, können sich ebenfalls an ihn oder die Aktivbörse wenden.

"Wir sind daran interessiert, die vielen Hilfsangebote zu koordinieren und weitere ehrenamtliche Helfer zu gewinnen. Die Zuweisung von Flüchtlingen wird auch 2015 nicht abreißen, so dass wir auf die Hilfe der Bürger in Sankt Augustin angewiesen sind", sagt Ritz. So suchen die Lokale Agenda Soziales und die Aktivbörse der Stadt Sankt Augustin auch weiter ehrenamtliche Helfer zum Beispiel für die Unterstützung in den Schulen.

Wer sich engagieren und Angebote machen möchte, kann sich bei Sankt Augustins Flüchtlingsberater Heinz-Josef Ritz, 02241/243542 oder per E-Mail an hilft@sankt-augustin.de, melden.

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