Bestattungsformen in Sankt Augustin Neue Wege bei der letzten Ruhe

SANKT AUGUSTIN · Die Bestattungskultur auf den Friedhöfen in Sankt Augustin soll breiter aufgestellt werden. Eine entsprechende Beschlussempfehlung an den Stadtrat hat der Kultur-, Sport- und Freizeitausschuss einstimmig gefasst.

"Das Konzept ist ein Riesenschritt in die Zukunft", sagte Helga Reese (SPD). Damit soll sich das Angebot auf den städtischen Friedhöfen um drei Bestattungsmöglichkeiten erweitern: Baumgrabstätten, gärtnerbetreute Grabfelder und Kolumbarien. Zudem empfiehlt der Ausschuss dem Rat, die Ruhefristen für Aschen von 25 auf 15 Jahre zu verkürzen. Der Grund: In anderen Kommunen sind die Fristen kürzer - und damit die Gebühren niedriger.

"Wir befinden uns auch bei der Bestattungskultur auf einem Markt und stehen in Konkurrenz zu anderen Kommunen", sagte Karl Stiefelhagen (Grüne). Laut einer Modellrechnung der Verwaltung sind der Stadt in den vergangenen zwei Jahren 197 729 Euro entgangen. Ein Überblick über die einzelnen Bestattungsformen:

Baumgrabstätten: Die biologisch abbaubare Urne wird im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt, Grabschmuck im direkten Umfeld ist laut Verwaltung nicht vorgesehen. Es gibt zwei Formen: anonym und mit Namensplakette (am Baum oder an einer zentralen Stelle). Die Gebühren - also Nutzungsrecht und Grabbereitung - betragen laut einer vorläufigen Berechnung bei 15 Jahren Ruhefrist einmalig etwa 552 Euro (25 Jahre: 598 Euro). Nach Ablauf der Frist ist keine Verlängerung vorgesehen. Die ersten Baumbestattungen sollen auf dem Friedhof Menden (Süd) stattfinden.

Kolumbarien: Kolumbarien sind oberirdische Bauten, in deren Nischen und Fächern die Urnen aufbewahrt werden. Es wird unterschieden zwischen Urnenwänden sowie -stelen. Nicole Schumacher, Leiterin des Bürgerservices, sagte im Ausschuss: "Der Untergrund muss aufgrund des hohen Gewichts sehr stabil sein." Die vorläufig veranschlagten Kosten: 2 071 Euro (15 Jahre Ruhefrist) oder 2 435 Euro (25 Jahre). Laut Verwaltung fänden sich bereits jetzt geeignete Flächen auf dem Friedhof Hangelar oder in Niederpleis (Nord).

Gärtnerbetreute Grabfelder: "Das ist sicherlich eine exklusivere und teurere Art der Bestattung", sagte Schumacher. Es gibt zwei Varianten: Erd- oder Urnengrab. Aufgrund des hohen Pflegeaufwands und der hohen Investitionskosten könne die Stadt das nicht leisten, so Schumacher. Die Lösung: Ein Kooperationspartner muss her, der auf eigenes Risiko die Kosten trägt. Mit diesem würde die Stadt dann einen Vertrag zur Nutzung über 25 Jahre schließen. Ein Erdgrab kostet voraussichtlich 2 134 Euro (15 Jahre Ruhefrist) beziehungsweise 2 048 Euro (25 Jahre). Die Variante mit der Urne kostet 619 Euro oder 717 Euro.

Die Verwaltung hat folgendes Zeitfenster im Blick: Der Rat könnte die neue Friedhofs- und Bestattungssatzung am 28. Oktober und die nötige angepasste Friedhofsgebührensatzung am 9. Dezember verabschieden. Dann könnten die Bürger ab 2016 die neuen Formen der Bestattung wählen.

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