Sankt Augustin Modelfotograf steht erneut vor Gericht

SANKT AUGUSTIN/BONN · Die Anklagebank vor dem Bonner Landgericht, auf der ein inzwischen 48-jähriger Modelfotograf aus Sankt Augustin am Montag Platz nehmen musste, kennt der Angeklagte bestens: Der Prozess um den sexuellen Missbrauch eines anfangs 13-jährigen Mädchens, das von ihm offenbar zum Model ausgebildet werden wollte, startete zum zweiten Mal.

Im Vorjahr war der Prozess nach wenigen Tagen geplatzt, vor allem weil ein aussagepsychologisches Gutachten des Opfers eingeholt werden musste.

Und nicht nur das: Das aktuelle Verfahren ist die Folge eines vorhergehenden Prozesses, in dem der Angeklagte, der lange an der Mosel lebte, bevor er nach Sankt Augustin zog, zu einer viereinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Auch in diesem Verfahren, an dessen Ende neben der Haftstrafe ein Berufsverbot ausgesprochen wurde, ging es um den Missbrauch junger Models.

Im jetzigen Verfahren wurde deutlich, dass der 48-Jährige die Gerichte wohl noch lange beschäftigen wird: Der Verteidiger stellte mehrere Anträge, unter anderem beantragte er die Einstellung des Verfahrens, da das Recht seines Mandanten auf ein faires Verfahren verletzt worden sei - hier geht es um die von den Ermittlern beschlagnahmten elektronischen Daten des Angeklagten. Diese bekommt er von der Polizei angeblich nicht so zur Verfügung gestellt, dass die Daten mit üblichen PC-Programmen ausgelesen werden können. Laut dem Fotografen befindet sich auf den Festplatten Material, das ihn entlastet.

Parallel zu dem Bonner Verfahren muss er sich noch in Cochem wegen ähnlicher Vorwürfe verantworten. Zudem steht jetzt fest, dass im November wieder ein Prozess starten soll: Der Bundesgerichtshof hat das erste Bonner Urteil teilweise aufgehoben, so dass sich eine weitere Bonner Strafkammer damit befassen muss.

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