Stadtverwaltung in Sankt Augustin Lübken soll Beigeordneter bleiben

SANKT AUGUSTIN · Im achten Jahr ist Marcus Lübken nun schon in Diensten der Stadt Sankt Augustin. Im kommenden Mai läuft die Amtszeit des Wahlbeamten und Beigeordneten der Stadt Sankt Augustin aus. Er muss sich also seiner Wiederwahl stellen. Am Mittwoch (18 Uhr, Rathaus) will Lübken das auch tun. Dann soll ihn der Stadtrat für weitere achte Jahre wählen.

 Steuermann im Verwaltungsvorstand: Marcus Lübken bleibt Beigeordneter in Sankt Augustin bleiben.

Steuermann im Verwaltungsvorstand: Marcus Lübken bleibt Beigeordneter in Sankt Augustin bleiben.

Foto: Michael Lehnberg

Lübken ist zuständig für das Dezernat III und somit für die Fachbereiche Kinder, Jugend und Schule, Kultur und Sport, Ordnung sowie Soziales und Wohnen. Seit Juni 2007 trägt er dafür die Verantwortung - und nicht nur das: Er ist zugleich einer von zwei Geschäftsführern der Energieversorgungsgesellschaft Sankt Augustin (EVG), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Stadt.

Dem Vernehmen nach dürfte seine Wiederwahl gesichert sein. Die CDU als stärkste Fraktion hat bereits Zustimmung signalisiert, und auch Grüne, SPD und FDP wollen nach Informationen des General-Anzeigers für ihn stimmen. Der Aufbruch wird das wohl auch tun.

Marcus Lübken hat viel erlebt in den vergangenen Jahren in Sankt Augustin und viel bewegt. Was er sicher nie mehr erleben möchte, ereignete sich im Mai 2009, als eine Schülerin einen Amoklauf im Albert-Einstein-Gymnasium versuchte und nur per Zufall von einer Mitschülerin, die sich schwer an den Händen verletzte, daran gehindert werden konnte. Großer Medienauflauf in der Stadt, schreckliche Stunden der Ungewissheit und zuletzt ein halbwegs gutes Ende, weil bis auf die verletzte Schülerin niemand zu Schaden kam.

Lübken hat sich nicht nur in dieser Situation als guter Manager erwiesen. Er hat die EVG ans Laufen gebracht, als sie vor sich hin dümpelte, in seiner Gesamtschulpolitik Einsicht walten lassen und eine Kehrtwende vollzogen, was ihm vor allem die SPD hoch anrechnete. Sankt Augustin hat nun eine Gesamtschule, und wie notwendig sie ist, verdeutlichen die vielen Anmeldungen. Sankt Augustin hat aber auch bald eine Grundschule weniger. Lübken machte die Grundschule Freie Buschstraße in Niederpleis zu einem Auslaufmodell, gezwungenermaßen. Was ihn sicher geschmerzt hat.

Enttäuscht war Lübken, der auch Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung Rhein-Sieg der CDU ist, von seiner Partei. Er wäre 2008 nach dem Ausscheiden Uli Lehmachers (CDU) gerne Erster Beigeordneter geworden, doch die CDU entschied sich für den parteilosen technischen Beigeordneten Rainer Gleß. Aber das ist mittlerweile Schnee von gestern, ebenso wie seine im Rathaus auf viel Gelächter gestoßene und aus einer Karnevalslaune heraus geborene Bewerbung für den Personalrat. Heute kann auch er darüber lachen.

Gleichwohl hat es Marcus Lübken nicht leicht gehabt im Augustiner Rathaus: Mit seiner eher spröden Art hatten seine Teams so ihre Probleme. Und auch die SPD hat so manchen Strauß mit ihm ausgefochten, sei es im Kampf um die Gesamtschule oder um umfassende Informationen, die man gerne gehabt hätte, aber nicht bekommen hat. Auch Wahlplakate von der SPD hat er mal einsammeln lassen und helle Empörung ausgelöst. Allerdings hatten die Sozialdemokraten sie nicht kennzeichnen lassen. Arroganz und Überheblichkeit wurde ihm von Politikern und Eltern vorgeworfen. Doch das hat sich relativiert.

Lübken ist offener geworden, geht mehr auf die Leute zu und hat mit seiner fachlichen Kompetenz, die ihm niemand je abgesprochen hat, den Ausbau der offenen Ganztagsschulen und der Kitas für U 3 Kinder mit seinen Leuten erstklassig gemanagt. "Er hat so seine Macken, aber die haben wir alle. Er hat aber auch große Stärken", sagte ein Politiker.

Lübken war 33 Jahre alt, als er vor sieben Jahren sein Amt in Sankt Augustin antrat und damit der jüngste Beigeordnete, den die Stadt je hatte. Zuvor war er Beigeordneter der Gemeinde Marienheide im Oberbergischen Kreis. Der Jurist und Christdemokrat trat damals die Nachfolge des parteilosen Konrad Seigfried an, der als Erster Bürgermeister nach Ludwigsburg gewechselt war.

Die Sitzung des Stadtrates am morgigen Mittwoch beginnt um 18 Uhr. Sitzungsort ist der Ratssaal im Rathaus, Markt 1.

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