Segway-Führerschein in Sankt-Augustin Kein Problem mit dem Slalom

SANKT AUGUSTIN · Das Ding wirkt kippelig, ist es aber gar nicht. Den Lenker fest in der Hand setze ich nacheinander die Füße an die vorgesehene Stelle und stehe auf dem Segway. Die Maschine tariert sich von selbst aus. Nur Sekunden dauert die Eingewöhnung, dann fühle ich mich sicher.

 Vorsichtig herantasten: Verleiher Werner Grewatsch (l.) und Hans-Erich Selker.

Vorsichtig herantasten: Verleiher Werner Grewatsch (l.) und Hans-Erich Selker.

Foto: Antonia Clausen

"Wenn Sie sich jetzt leicht nach vorne legen und den Lenker ein wenig von sich wegschieben, geht es schon los." Werner Grewatsch wartet. "Leicht nach vorne, es kann nichts passieren." In Ordnung, denke ich, und neige mich in Richtung Lenker. Sanft setzt sich das auf den Straßen der Region noch wenig verbreitete Fortbewegungsmittel mit den zwei dicken Rädern in Bewegung. Ganz leise nur ist das Surren der Motoren zu hören, die sich in den Rädern befinden.

"So, wenn Sie die Richtung ändern wollen, einfach den Lenker dahin bewegen, wo Sie hinmöchten", ruft Grewatsch mir zu. Ich denke mir einen großen Bogen und schiebe den Lenker nach vorne links. Zumindest will ich. Aber es geht nicht. Wohin geht es denn? Ach so, direkt nach links, also parallel zum Oberkörper. Das Segway reagiert sofort, die Räder lenken um, ich fahre einen Bogen.

Und gleich wieder einen in die andere Richtung, denn der Saal im Haus der Nachbarschaft ist zwar groß, aber eben doch begrenzt. Dort kann, wer möchte, jeden Donnerstag ausprobieren, wie sich das Fortbewegen auf der Ein-Personen-Maschine anfühlt.

Ein bisschen weiter noch vorne mit dem Gewicht und sofort werde ich schneller. Noch ein Bogen, noch eine Kurve. Es macht richtig Spaß - und es ist ganz einfach. "So, jetzt fahren Sie mal den Slalom und danach über die Rampe", fordert Grewatsch mich auf. Ihm gehören die insgesamt fünf Segways, die er unter anderem für Touren und für den Verleih angeschafft hat.

"Aber natürlich auch, weil ich sie selbst gerne fahre", sagt er und lacht. Der Slalom ist für mich überhaupt kein Problem, nur eine der Gummimarkierungen erwischt der Reifen. Jetzt die Rampe: Ich fahre an, im rechten Winkel, merke den erhöhten Widerstand der Steigung - und verringere den Druck nach vorne.

Nicht optimal, wie sich schnell herausstellt. Weil ich irgendwie nicht weiß, in welche Richtung es nun gehen soll, verreiße ich den Lenker und steige ab. Grewatsch ist zur Stelle, nimmt mir das Segway ab. Und sagt: "Sofort wieder aufsteigen, bitte."

Nun gut. Ich bewege den Segway wieder vor die Rampe. "Jetzt nicht nachlassen, sondern einfach trotz des Widerstands weiterfahren", fordert Grewatsch. Auf einmal ist es ganz einfach. Hoch, übers Plateau, wieder runter. Es ist einfach toll. Nur Minuten dauert es, bis ich auch rückwärts fahren kann, auf der Stelle drehe, den Segway an bestimmter Stelle zum Stehen bringe. "Wenn Sie das alles beherrschen und ein paar theoretische Fragen zur Technik und Handhabung beantworten können, bekommen Sie von mir den Segway-Führerschein."

Damit kann ich mir das Gefährt dann bei Grewatsch ausleihen. Oder an einer der Touren teilnehmen, die er ab dem Frühjahr anbietet. Eine Anschaffung kommt leider nicht in Frage: 9000 Euro müsste ich dafür auf den Tisch legen. "Um damit in Deutschland auf der Straße fahren zu können, braucht es außerdem eine Versicherung und ein TÜV-Kit. Und den Mofa-Führerschein. Aber dann steht dem Fahrspaß nichts mehr im Wege."

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