Ausschuss dehnt einjährige Testphase aus Kapellenstraße bleibt eine Einbahnstraße

SANKT AUGUSTIN · Die Kapellenstraße in Hangelar bleibt vorerst eine Einbahnstraße. Das hat der Umwelt-, Planngs- und Verkehrsausschuss mehrheitlich gegen die Stimmen der CDU-Fraktion in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Seit mehr als einem Jahr ist diese Regelung in der Testphase.

 Nur Fahrradfahrer dürfen noch von der Kölnstraße in die Kapellenstraße abbiegen.

Nur Fahrradfahrer dürfen noch von der Kölnstraße in die Kapellenstraße abbiegen.

Foto: Michael Lehnberg

Und nun soll weiter getestet werden, solange Lösungen gefunden werden, mit denen die Verkehrssicherheit in der benachbarten Ortsgasse und der Burbankstraße verbessert werden kann. Die Anwohner klagen über eine erhebliche Mehrbelastung.

Den Beschluss, die Kapellenstraße in Richtung Kölnstraße probeweise zur Einbahnstraße zu machen, fasste der Ausschuss im April 2014. Nun stand im Ausschuss zur Debatte, ob dadurch der Verkehrsfluss in Hangelar verbessert wird. Im vergangenen Jahr hatte die Politik die Verwaltung beauftragt, vor und während des ursprünglich halbjährigen Versuchs die Verkehrsströme zu messen und auszuwerten. Einen entsprechenden Bericht hatte die Verwaltung der Politik vorgelegt. Doch der sprichwörtliche Teufel steckte im Detail. Aufgrund messtechnischer Probleme konnten Verkehrsmessungen vor der Einführung der Einbahnregelung nicht durchgeführt werden. "Das finden wir bedauerlich", sagte Andreas Nettesheim (SPD).

Die Geräte, die den Verkehr auf der Kölnstraße und dem Heckenweg aufzeichnen sollten, funktionierten nicht. Ausgerechnet von der Ortsgasse, deren mögliche Mehrbelastung im Fokus der Politik lag, waren weder Vorher- noch Nachher-Messungen erstellt worden. Zudem wurden die Messungen mit unterschiedlicher Dauer durchgeführt. Dazu basierte die Auswertung mangels Messdaten zum Teil auf alten Archivdaten. Eine schwierige, dürftige Basis für eine nicht minder schwierige Diskussion, waren sich die Mitglieder im Ausschuss sicher. Einigkeit herrschte bei der Auffassung, dass die Belastung der Kapellenstraße, wo es immer wieder zu brenzligen Situationen im Begegnungsverkehr gekommen war, qualitativ und quantitativ zurückgegangen ist: Von 1054 Fahrzeugen in Richtung B 56 ging die hochgerechnete tägliche Zahl der Autos nach Einführung der Regelung auf 27 Geisterfahrer zurück. Diese seien überwiegend Anlieger eines Parkplatzes am Ende der Kapellenstraße, vermutete die Verwaltung.

In Einbahnstraßenrichtung zur Ortsmitte stieg die Zahl der Autofahrer von 803 auf 1272 Nutzer. Die einzige Messung aus der Ortsgasse vom April 2015 ergab, dass dort rund 637 Autos am Tag fahren. "Und das sind erheblich mehr als vorher", berichtete CDU-Fraktionschef Georg Schell nach Gesprächen mit ortsgassenansässigen Unternehmern. Hinzu komme, dass die Ortsgasse keinen durchgehenden Gehweg habe und damit deutlich weniger Schutz für Fußgänger biete, als die Kapellenstraße einst noch zu Zeiten des Begegnungsverkehrs geboten habe. "Letztendlich ist es eine Frage der Abwägung. Die Problematik in der Ortsgasse wiegt schwerer als die in der Kapellenstraße", so Schell.

Auch aus Sicht der Verkehrssicherheit sei die Herstellung des Urzustandes zu bevorzugen, sagte Peter Steinkamp, Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung, wenngleich es im Probezeitraum keinerlei Unfälle in der Ortsgasse gegeben habe. Mit einer Mehrbelastung der Ortsgasse habe man gerechnet, erinnerte sich Sozialdemokrat Andreas Nettesheim. Man wolle die Einbahnstraßenregelung aber beibehalten. Dem Wunsch schlossen sich FDP und Aufbruch an, ebenso die Grünen. "Wir sind uns einig, dass es angesichts der komplexen Sache keinen Königsweg gibt", meinte Grünen-Fraktionschef Martin Metz. Zudem zähle die Kapellenstraße nun rund 1000 Autos weniger pro Tag, die Ortsgasse eine Belastung von rund 600 Autos. Wenn man von einem 16-Stunden-Verkehrstag ausgehe, entspräche das einer Belastung von rund einem Auto je anderthalb Minuten, so Metz.

Dem von mehreren Seiten geäußerten Vorschlag, die Verwaltung zu beauftragen, Lösungen zu finden, die die Verkehrssicherheit in der Ortsgasse und der Burbankstraße verbessert, schloss sich der Ausschuss einstimmig an. Mit der Mehrheit aus SPD, Linken, Aufbruch und FDP beschloss der Ausschuss, die Einbahnregelung der Kapellenstraße auf unbestimmte Zeit beizubehalten.

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