Sankt Augustin Investor darf alte Post umbauen

SANKT AUGUSTIN · Die alte Post in Sankt Augustin wird zum Technischen Rathaus. Der Mietvertrag kann nun verhandelt werden.

 Leer stehende Immobilie: Die alte Post nahe des Sankt Augustiner Rathauses soll für die Stadtverwaltung um- und ausgebaut werden. Dort sollen dann die technischen Abteilungen einziehen.

Leer stehende Immobilie: Die alte Post nahe des Sankt Augustiner Rathauses soll für die Stadtverwaltung um- und ausgebaut werden. Dort sollen dann die technischen Abteilungen einziehen.

Foto: Thomas Heinemann

Kürzere Wege, schnellere Bearbeitungen, bessere Kommunikation, all das erhofft sich die Stadt durch die Einrichtung eines Technischen Rathauses in der ehemaligen Hauptpost an der Rathausallee. Zahlreiche Fachbereiche sind bislang im Stadtgebiet verteilt, etwa im Ärztehaus am Markt oder im Technologiepark an der Rathausallee. Nun gab der Stadtrat im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung vom Mittwoch dem Technischen Rathaus mehrheitlich grünes Licht, der Mietvertrag mit dem Investor dürfe endverhandelt und unterschrieben werden.

Zuvor hatte die Verwaltung in öffentlicher Sitzung die Hintergründe des Vorhabens dargelegt. Denn für die alltägliche Verwaltungsarbeit sei der Zustand mit mehreren Liegenschaften "katastrophal", erklärte der Technische Beigeordnete Rainer Gleß: "Wir laufen auf der allerletzten Rille. Das alte Rathaus ist rappelvoll, wir haben keine Kapazitäten mehr." Ähnlich voll sei es im Technopark. Mitarbeiter einzelner Organisationseinheiten oder Abteilungen seien über mehrere Standorte verteilt, täglich würden Akten hin- und hergefahren. Ein Raumkonzept, das dies verhindern, Organisationseinheiten bündeln und mehr Effizienz schaffen soll, sieht ein Bürogebäude für die Unterbringung technischer Abteilungen an einem Standort vor.

Auch wenn es sich dabei nicht um eine städtische, sondern eine angemietete Liegenschaft eines Investors handele, rechnet sich dies für die Stadt, hat Gleß im Hause ermitteln lassen. "Behält die Stadt den Status quo mit eigenen und angemieteten Liegenschaften im Stadtgebiet bei, kostet dies bis zum Jahr 2032 rund 9,9 Millionen Euro Miete zuzüglich anfallender Reparaturen", so Gleß.

Die Einrichtung eines Technischen Rathauses soll inklusive Kosten für Umzug und Neueinrichtung rund 11,1 Millionen Euro kosten - 1,2 Millionen Euro mehr, denen aber mindestens 4,8 Millionen Euro an Ersparnissen gegenüberstehen, die laut Gleß noch nicht eingerechnet sind. "Wir werden mehr Effizienz durch kürzere Wege haben. Dafür haben wir eine Einsparung von realistischen und niedrig angesetzten fünf Minuten pro Mitarbeiter und Tag errechnet - wir gehen aber von deutlich mehr aus", erwartet Gleß. Ebenfalls nicht eingerechnet sind die Gewinne aus der Veräußerung der von der Verwaltung derzeit genutzten Immobilien.

Die Politik kündigte mit Ausnahme der Linken und der Grünen Zustimmung für die im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung getroffene Entscheidung an, erinnerte aber auch an die Bedenken. So waren die Pläne der Verwaltung zunächst als "Bericht zur Kenntnisnahme" im Zentrumsausschuss präsentiert worden. Dort kassierte man die Vorgehensweise, auch, weil Aussagen zur erwarteten Personalentwicklung als Begründung des Vorhabens ins Feld geführt wurden, die der zuständige Haupt- und Finanzausschuss in seiner Zuständigkeit sah.

Die Verwaltung holte aber ihre Hausaufgaben nach, gab die gewünschten Informationen, erläuterte Zahlen und Entwicklungen und überzeugte die Politik mehrheitlich von ihrer Idee, die nach Informationen des General-Anzeigers im nichtöffentlichen Teil der Sitzung allein um Rechts- und Mietpreisfragen ergänzt und ausformuliert wurde.

Bis Ende des Jahres soll die alte Post Notunterkunft für die Stadt bleiben, bestätigte Frank Muders vom Eigentümer und Investor Dualis auf Nachfrage. Nun werde man den zukünftigen Mietvertrag des Technischen Rathauses endverhandeln, unterzeichnen und die Baugenehmigung beantragen. Im Frühjahr könnten dann die Bagger anrollen, um das Gebäude komplett zu entkernen und um drei Stockwerke aufzustocken: "Das Stahlbetonskelet ist sehr hochwertig, alles andere wird zurückgebaut. Technisch wird dann alles neu gemacht."

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