Höllenball am Valentinstag in Köln

Dagegen wirken "Motörhead" wie ein Knabenchor: "Machine Head" begeistern ihre Fans im Palladium

Höllenball am Valentinstag in Köln
Foto: dpa

Köln. Es gibt ein Leben jenseits von Karneval. Am Valentinstag im rappelvollen Palladium. Während draußen im Schneematsch eine vergessene Clowns-Fliege erfriert, rinnt drinnen der Schweiß in Strömen.

Und auch mit Valentinskarten und roten Rosen scheint die komplett schwarz gewandete, mit Nietengürtel und silbernen Ketten behangene Fangemeinde wenig am Hut zu haben.

"Machine Head" machen Station in Köln und dabei wird nicht gefackelt. Hoch über der Bühne thront Schlagzeuger Dave McClain wie ein grollender Donnergott und drischt ohne Gnade auf seine Felle ein. Bassist Adam Duce und Gitarrist Phil Demmel spielen auf zum Höllenball.

Auch Frontmann Robb Flynn entlockt seiner Gitarre schrille Schreie, was nur noch getoppt wird von seiner Stimme. So oder so ähnlich muss sich ein Gemarterter auf dem Rost über dem Fegefeuer anhören. Die Lautstärke, die die Neo-Thrasher aus Oakland entwickeln, liegt jenseits des Mess- und Fassbaren. Selbst Hardcore-Rocker wie "Motörhead? klingen dagegen wie ein Knabenchor beim Kindergeburtstag.

Begeistert feiern die Fans "Clenching The Fists Of Dissent", "Now I Lay Thee Down? oder "Aesthetics Of Hate? von der 2007 erschienenen CD "The Blackening", aber auch ältere Stücke wie "Imperium?, "The Burning Red", "Ten Ton Hammer? oder "Bulldozer? kommen zu ihrem Recht.

Am größten ist der Jubel dann, wenn mit "A Nation Of Fire" oder "Old" brachiale Erinnerungen an die Debütscheibe "Burn My Fingers" (1994) wach werden. Die Ansagen von Flynn sind gespickt mit nicht jugendfreien Sätzen, die andernorts der Zensur zum Opfer fielen, hier aber als herzlich und anerkennend aufgefasst werden. Das Konzert dauert satte zwei Stunden. Dann schließt das Inferno seine Pforten und die Welt gehört wieder allein den Narren.

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