Huma-Neubau Großbaustelle zieht viele Zaungäste an

SANKT AUGUSTIN · Die größte Baustelle der Stadt Sankt Augustin verändert sich täglich und ist inzwischen zu einer Attraktion geworden, die zahlreiche Zuschauer hinter den Bauzäunen oder auf der Fußgängerbrücke anlockt. Geboten wird den Zaungästen einiges angesichts der fünf riesigen Kräne, Bagger und weiterem schweren Gerät, das in der gigantischen Baugrube im Einsatz ist.

 Von der alten Fußgängerbrücke aus beobachtet Heinz-Gerd Kirchwehm fast täglich, wie Stützen aufgestellt werden

Von der alten Fußgängerbrücke aus beobachtet Heinz-Gerd Kirchwehm fast täglich, wie Stützen aufgestellt werden

Foto: Martina Welt

Die im Moment so zügigen Baufortschritte auf dem Huma-Areal bringen den mehr oder weniger fachkundigen Beobachtern jeden Tag neue Einsichten. Fast täglich steht auch Heinz-Gerd Kirchwehm auf der alten Fußgängerbrücke, die einen fantastischen Überblick über das Spektakel in der Baugrube bietet. Er ist gelernter Maurer und staunt nicht schlecht über die Geschwindigkeit, mit der die Pfeiler und Wände aus Beton hochgezogen werden.

Das Pensum der aktuell 50 bis 60 Arbeiter auf der Baustelle ist in der Tat enorm. Da werden tagtäglich acht Stützschalungen fertiggestellt, morgens werden die Verschalungen der Stützen aufgestellt, über den Tag werden sie bewehrt (mit Stahl versehen) und ab 15 Uhr rückt die Beton-Kolonne an und verfüllt bis 20 Uhr die Stützen, erklärt Christian Seifert, Oberbauleiter der Rohbaufirma August Prien GmbH aus Köln, einen der vielen genau geplanten Abläufe auf der Großbaustelle neben dem alten Huma- Gebäude, wo die Kunden - unbehelligt vom Baubetrieb - weiterhin ihre Einkäufe tätigen können.

Was aus der Vogelperspektive so anmutet, wie ein großes Baustellen-Suchbild, das es oftmals in überdimensionalen Kinderbüchern gibt, ist exakt durchgeplant und getaktet. Diese Arbeit sei allerdings schon komplett im Vorfeld erledigt worden, sagt Projektleiter Hardo Mischak von der Firma AIP, der für die Begleitung und Kontrolle der Bauleistung auf dem Gelände zuständig ist. Gebaut wird nach den Plänen der Architekten des Planungsbüros Chapman Taylor. Die Zahl der Bauarbeiter auf der Baustelle wird sich in der Hochphase auf bis zu 150 Mann erhöhen, kündigt Lars Johannsen an, Geschäftsführer des Auftragsgebers, der Jost Hurler Development GmbH. Er scheint zufrieden angesichts der großen Baufortschritte, denn der Zeitplan sei in der Tat "sportlich", sagt der Geschäftsführer.

So soll der erste Bauabschnitt im September 2015 bezugsfertig sein. Der Umzug sämtlicher Geschäfte im Huma-Einkaufscenter, die in das neue Center umziehen - und das seien die meisten der noch verbliebenen - erfolgt von Samstagabend bis Montagmorgen. Dann werden Real, Saturn und Co wieder zur gewohnten Zeit öffnen. Eine enorme logistische Herausforderung, die natürlich 24-Stunden-Schichten erfordert.

"Wir müssen auf jeden Fall das Weihnachtsgeschäft mitnehmen, erläutert Johannsen den Grund für diesen Kraftakt. Danach steht dann der Abriss des alten Huma-Gebäudes an, um den zweiten Bauabschnitt zu realisieren, dessen Eröffnung ebenfalls im September, aber zwei Jahre später - nämlich 2017 - geplant ist. Alle Geschäfte die neu hinzu kommen, ziehen in das Gebäude, welches erst im zweiten Bauabschnitt realisiert wird.

Welche das sein werden, dazu gibt es von dem Geschäftsführer keinen Kommentar. Die Verhandlungen seien teils schon weit fortgeschritten, er könne jedoch noch keine Namen nennen. Von den insgesamt 140 Geschäften werden ungefähr 90 bis 95 neu hinzukommen, so Johannsen. Wichtig sei ihm, dass darunter auch kleinere und qualitativ hochwertige Läden sind. Vorher werden jedoch auf der aktuellen Baustelle rund 30 000 Kubikmeter Beton und 3800 Tonnen Stahl verbaut für rund 180 Stützen, die Wände und Decken sowie die Fertigteile des Rohbaus im ersten Bauabschnitt.

Die Pläne für das neue Einkaufscenter

Die sogenannte Marktetage ist quasi der erste Stock im neuen Center und über den Karl-Gatzweiler-Platz und von der S 66 aus direkt durch den Haupteingang erreichbar. Von dort gelangt man zur Einkaufsmeile, die neben Systemgastronomie auch Restaurants zum Markt hin bietet. Eine große Fläche als Treffpunkt dort hält Tische und Stühle für Kunden aller Restaurants vor. Sie sollen vielfältig sein und von der Pasta über den Reis bis hin zur Currywurst vor allem für junge Gäste ein großes Angebot bieten.

Das Ziel von Lars Johannsen, Geschäftsführer der Jost Hurler Development GmbH: "Gute und hochwertige Geschäfte." Unter der Marktebene oder von der Südstraße aus ebenerdig gelangt man direkt zum Real-Markt, der auf eineinhalb Etagen sein Sortiment anbieten wird. Zufahrten gibt es von der Bonner Straße über die Spindel in ein mehrgeschossiges Parkhaus und von der Rathausallee über einen Kreisel (ungefähr da, wo jetzt die Fußgängerampel steht) in ein fünfgeschossiges Parkhaus.

Auf rund 2700 Parkplätzen will der Betreiber den Kunden Großzügigkeit und Komfort bieten. Die Parktaschen seien 2,70 Meter breit und darunter befänden sich viele behindertengerechte Parkplätze. Für Grünflächen sorgen der vorgelagerte Park auf dem jetzigen Parkplatz sowie die Dachbegrünung.

Bauhöhepunkte

Am 22. April 2014 haben die Huma-Bauarbeiten begonnen. Die Erdarbeiten sind bereits abgeschlossen, aktuell sind die Betonbauer auf der Baustelle. Die alte Fußgängerbrücke zum Einkaufszentrum soll im Oktober abgenommen und durch eine neue ersetzt werden. Ebenfalls im Oktober soll auch die Verbindung zwischen der neu zu bauenden Auffahrtsspindel an der Bonner Straße auf Höhe des Strommastes mit dem dann fertiggestellten Parkhaus aufgesetzt werden. Dass wird in einer Nacht erledigt.

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