Waldorfschule in Hangelar betroffen Fünf Masern-Fälle in Sankt Augustin

SANKT AUGUSTIN · Im Rhein-Sieg-Kreis sind fünf Fälle von Masern registriert worden. Sie seien an einer Schule aufgetreten, teilte der Kreis am Freitag mit. Es handelt sich um die Freie Waldorfschule in Hangelar, die von 440 Schülern besucht wird. Das bestätigte die Schule gestern auf Anfrage des GA.

"Mitte letzter Woche ist dem Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises eine Masernerkrankung eines Schülers der Freien Waldorfschule Sankt Augustin über den behandelnden Arzt gemeldet worden", so Thomas Freitag von der Schulleitung. Danach durften auf Anordnung des Gesundheitsamtes nur jene Schüler der betroffenen Klasse die Schule besuchen, die über eine Masernimpfung verfügen oder eine Masernerkrankung durchgemacht haben und dadurch geschützt sind. Allen anderen Schülern wurde der Schulbesuch untersagt.

Weil aber noch vier weitere Kinder erkrankten, wurden die Auflagen auf die ganze Schule ausgeweitet. Gestern rückte das Kreisgesundheitsamt zu umfangreichen Überprüfungen in der Schule an. Fünf Ärzte, Assistenzkräfte und ein Hygienekontrolleur untersuchten den Impfstatus der Schüler sowie des Personals anhand von Impfpässen. "Wer keinen Impfausweis oder eine Bescheinigung über einen bestehenden Schutz (durchgemachte Masernerkrankung) vorlegen konnte, wurde umgehend vom Besuch der Schule ausgeschlossen", teilte der Kreis mit. Laut Mitteilung der Schule dürfen die betroffenen Personen erst wieder am 9. März in die Schule kommen - sofern sie sich nicht angesteckt haben.

"Diese Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt lief sehr konstruktiv und soll gewähren, dass der Unterricht aufrechterhalten werden kann", erklärte Freitag weiter. Man stehe in engem Kontakt mit dem Kreis. Masern werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, zum Beispiel durch Anhusten. Die Inkubationszeit beträgt acht bis zehn Tage bis zu den ersten Symptomen (Husten, Schnupfen, Bindehautentzündung). Bis zum Ausbruch des Hautausschlags dauert es 14 Tage. Ansteckungsgefahr besteht fünf Tage vor bis vier Tage nach Auftreten des Hautausschlags. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, klingt sie nach 14 Tagen ab. Schlimmstenfalls kann es jedoch zu einer Gehirnentzündung kommen.

Eine sehr seltene, aber gefürchtete Spätkomplikation ist die SSPE (subakut sklerosierende Panenzephalitis), ein erst nach Jahren auftretender Spätschaden des Gehirns, der zum Tod führt. Gefährdet seien vor allem Säuglinge, die sich im ersten Jahr mit Masern anstecken, erklärte dazu Professor Gerd Horneff, Chefarzt an der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin, auf GA-Anfrage. Er empfiehlt, die Masernimpfungen im Zuge der Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern vornehmen zu lassen: am besten gegen Ende des ersten Lebensjahres und noch einmal drei Monate später. Wer als Kind nicht geimpft wurde, sollte das nachholen. "Der Impfschutz wirkt schon nach sieben bis acht Tagen", sagt Horneff. Auch der Kreis wies darauf hin, dass die Impfung vor Masern schützt.

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