Grüne zu Klimaschutz und Aufgaben kommunaler Stadtwerke Energiewende ist lokale Aufgabe

SANKT AUGUSTIN · Der Klimawandel schreitet voran, die Energiewende zum CO2- und Ressourcensparen ist in aller Munde. Doch was diese konkret bedeutet, welche Herausforderungen und Chancen sich in ihr verbergen und wie eigene, kommunale Stadtwerke helfen können, die Energiewende auf lokaler Ebene umzusetzen, das zeigten die Grünen in Sankt Augustin bei einem Informationsabend im Haus der Nachbarschaft in Hangelar.

 Über Stadtwerke informierten (von links) Martin Metz, Wibke Brems, Monika Schulenburg, Karl Stiefelhagen und Marcus Lübken.

Über Stadtwerke informierten (von links) Martin Metz, Wibke Brems, Monika Schulenburg, Karl Stiefelhagen und Marcus Lübken.

Foto: Thomas Heinemann

Neben Marcus Lübken in seiner Funktion als Geschäftsführer der im Aufbau befindlichen Energieversorgungsgesellschaft Sankt Augustin (EVG) war Wibke Brems, energiepolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, aus Düsseldorf angereist. Und sie hatte viele Informationen und Zahlen im Gepäck, denn "wir reden immer über die Energiewende, über Kosten und Wege.

Aber wir fragen uns viel zu selten, warum wir das alles machen: Weil wir das Klima retten wollen." Während die Deutschen oft und gern über andere Klimasünder schimpften, sei es Zeit, einmal genauer hinzuschauen, mahnte Brems und zitierte den Pro-Kopf-Ausstoß des Klimawandeltreibers Kohlendioxid pro Einwohner pro Jahr. Dieser liegt in den USA bei rund 17 Kilogramm, in Deutschland bei 8,9 Kilogramm, aber in NRW bei 14,8 Kilogramm. "Und aus NRW kommt gut ein Drittel der CO2-Emission in Deutschland."

Subjektiv, das ergab auch die Umfrage unter den Anwesenden des Abends, sei der Verkehr CO2-Treiber in NRW. Tatsächlich mache er 28 Prozent der Emissionen aus, die Stromerzeugung nur 23 Prozent, der Wärmebedarf in Haushalten und der Industrie dagegen 49 Prozent, rechnete Brems vor: "Wenn wir heute von Energiewende sprechen, dann meinen wir oft allerdings nur die Stromwende."

Um ernsthaft bei dem Thema voranzukommen und angestrebte Klimaschutzziele nicht zu verfehlen, seien daher Innovationen nötig: "Wir brauchen höchste Effizienz und zu hundert Prozent erneuerbare Energien."

Nicht nur für diese Herausforderungen und den Bedarf intakter Netzstrukturen seien kleine, kommunale Stadtwerke wichtig, weil sie ganz nah bei den Bürgern seien. Lübken betonte "Energieversorgung ist Daseinsvorsorge" und erklärte den Aufbau der EVG.

Bereits seit Januar 2013 beliefere man städtische Liegenschaften mit Ökostrom, seit Oktober 2014 auch mit Gas und zudem ein Neubaugebiet mit eigenem Blockheizkraftwerk nachhaltig und effizient mit Strom und Wärme.

"Wir haben bereits eigene Stadtwerke und wir sind nun dabei, eigene Geschäftsfelder auf- und auszubauen", so Lübken. Schließlich sehe man sich in der Verantwortung, nicht nur als gutes Beispiel nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich zu arbeiten.

Erträge aus dem Energiegeschäft, bei dem irgendwann der Aufbau eines Privatkundengeschäfts ein logischer Schritt der Entwicklung sei, fließen zudem nicht an große Konzerne, sondern unmittelbar an die Stadt und ihre Bürger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort