Niederpleiser Sozialdemokraten Eine Feierstunde, die unter die Haut geht

SANKT AUGUSTIN · Mut haben, sich einmischen und die Welt mitgestalten. Diesen Appell gab der Bundesminister a.D. und ehemalige SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering bei seinem Besuch in Sankt Augustin den Gästen mit auf den Weg.

 Engagierter Redner: SPD-Urgestein Franz Müntefering.

Engagierter Redner: SPD-Urgestein Franz Müntefering.

Foto: Thomas Heinemann

Anlässlich des 90. Geburtstages des Ortsverbandes Niederpleis durch Jakob Fußhöller erinnerten die Sozialdemokraten nicht nur an den Gründer, sondern auch an die politischen und gesellschaftlichen Umstände der damaligen Zeit.

Zur Feier kamen nicht nur viele Alt-Niederpleiser und Vertreter anderer Parteien, sondern auch langjährige Wegbegleiter der Augustiner Sozialdemokraten, darunter der frühere Stadtverbandsvorsitzende und spätere Kieler Bildungsstaatssekretär Dieter Swatek, Ruth Rohde, Ehefrau des Bildungsministers a.D. Helmut Rohde, sowie Martin Fußhöller, Sohn des Ortsverbandsgründers Jakob Fußhöller und selbst lange Jahre ein engagierter Kommunalpolitiker.

Mit einem fiktiven Dialog dankte der Sankt Augustiner SPD-Vorsitzende Denis Waldästl dem Gründer für dessen Mut, Einsatz und Wirken für Sankt Augustin. Dass dies mitunter mit Einschüchterungen und Gefahren verbunden war, daran erinnerte dessen Sohn Martin Fußhöller im Gespräch mit Ulrike Rieß. Da war es noch das Harmloseste, dass der Vater inmitten des erzkatholischen Dorfes einen SPD-Verein gründete. Die Schikanen und Drohungen der Nazis, die Fußhöller noch heute genau vor Augen hat, gingen den Gästen unter die Haut. "Eine Familie, die intakt ist, die hält zusammen, auch politisch", betonte Martin Fußhöller.

Ein Mut, der inspiriere, schloss sich Franz Müntefering an: "Ich habe viele Leute getroffen, die nicht unbedingt in den großen Zeitungen standen, aber große Arbeit geleistet haben und eine große Substanz vom Verständnis von Demokratie hatten." Er selbst habe sich von einem Jubilar inspirieren lassen: "Du musst das Leben leben, wie es ist, aber du musst es nicht so lassen."

Es lohne sich, für mehr Gerechtigkeit und auch mehr Frieden einzustehen, dabei vielleicht auch einmal Fehler zu machen, aber dennoch etwas zu bewegen, sagte Müntefering: "Wir Menschen sind nicht allmächtig, aber auch nicht ohnmächtig."

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