Instrument für mehr Barrierefreiheit erarbeitet Ein Aktionsplan für die Inklusion

SANKT AUGUSTIN · Gut zwei Jahre hat die Stadt Sankt Augustin an der Konzeption des "Aktionsplans Inklusion" gearbeitet. Jetzt liegt er vor. Einstimmig beschloss der Ausschuss für Familie, Soziales, Gleichstellung und Integration den Plan.

 Die Barrierefreiheit in Sankt Augustin soll durch den "Aktionsplan Inklusion" verbessert werden.

Die Barrierefreiheit in Sankt Augustin soll durch den "Aktionsplan Inklusion" verbessert werden.

Foto: dpa

Gleichzeitig beauftragten die Sozialpolitiker die Verwaltung, die in dem Plan enthaltene Prioritätenliste zeitlich zu konkretisieren und die finanziellen Auswirkungen der Empfehlungen zu ermitteln, wenn sie umgesetzt werden. Dazu soll ein Arbeitskreis Inklusion gegründet werden. Gleichzeitig wird eine halbe Stelle geschaffen. Ab August soll sich eine Halbtagskraft ausschließlich um die Umsetzung des Plans kümmern.

"Der einstimmige Beschluss ist ein Meilenstein in dem Bemühen der Stadt, Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Zusammen mit den Teilplänen für Schule und Kita werden dabei alle Lebenssituationen der Menschen in Sankt Augustin berücksichtigt", sagte der zuständige Sozialdezernent Marcus Lübken.

Der Plan sieht vor, dass in verschiedenen Handlungsfeldern, etwa "Arbeit und Beschäftigung", "Bauen und Wohnen", "Gesundheit und Pflege" oder "Verkehr und Mobilität", die gesellschaftlichen Strukturen so gestaltet werden, dass sie den unterschiedlichen Lebensbedingungen und -lagen besser gerecht werden als aktuell - gerade bei Menschen mit Behinderungen. Die Ziele sind unter anderem Chancengleichheit, Barrierefreiheit, Nichtdiskriminierung oder die Teilhabe und Einbeziehung in die Gesellschaft.

Dazu sind für den Aktionsplan viele Ideen und Maßnahmen entwickelt worden. So soll etwa der Fahrplan "Barrierefreie Stadt" stärker auf den Verkehr und den öffentlichen Raum ausgeweitet sowie mit anderen Planungsprozessen wie dem Masterplan Urbane Mitte oder dem Stadtentwicklungskonzept verknüpft und aufgewertet werden. Dazu sollen öffentliche Gebäude und Straßen barrierefrei umgebaut werden.

Auf dem Feld der Arbeit ist daran gedacht, Informationsstrategien zu entwickeln, mit denen die Unternehmen besser angesprochen werden können. Zudem könnten vorbildliche Betriebe ausgezeichnet werden.

Zum Thema Gesundheit wird vorgeschlagen, den barrierefreien Ausbau in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung zu fördern. Für das Handlungsfeld "Bauen und Wohnen" soll das Rathaus als Modellprojekt dienen, unter die Lupe genommen und barrierefrei umgestaltet werden.

Überlegt wird auch, eine Stabsstelle "Barrierefreie Stadt" einzurichten. Im Handlungsfeld "Freizeit, Sport und Kultur" ist geplant, alle Kultureinrichtungen, Sportstätten und Veranstaltungsorte barrierefrei auszubauen. Auch soll ein inklusives Kulturangebot aufgebaut werden.

"Dieser Plan ist im Ergebnis sehr gut", sagte Jutta Bergmann-Gries (SPD ). Es müssten aber zügig Prioritäten gesetzt werden. Sehr zufrieden zeigte sich Monika Schulenburg (Grüne): "Sehr positiv war die große Bürgerbeteiligung. Das ist vorbildlich gelaufen", sagte die Grünen-Politikerin.

Unter der Federführung der Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich hatte die Stadt Bürger, Institutionen, Einrichtungen und Unternehmen aufgefordert, sich am Planungsprozess mit Ideen zu beteiligen. Dazu wurden sechs Bürgerwerkstätten durchgeführt. Dezernent Lübken lobte: "Die engagierte Beteiligung so vieler Akteure hat ein Fundament geschaffen für die zukünftige Arbeit."

Das meint auch Carmen Schmidt vom Aufbruch: "Der Aktionsplan hilft uns sehr, ist aber sicher nicht von heute auf morgen umzusetzen. Es ist ein dauernder Prozess." Für die CDU ist wichtig, dass der Plan kein "Papiertiger" bleibt. "Es ist jetzt sehr wichtig, die Prioritätenliste zu erarbeiten", sagte Christdemokrat Sascha Lienesch.

Dem Beschlusspaket muss nun noch der Stadtrat zustimmen.

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