Wettkampf der DLRG Die richtige Technik steht im Mittelpunkt

SANKT AUGUSTIN · Wasser ist das Element des Lebens. Und doch kann es lebensgefährlich werden, wenn man sich in ihm bewegt oder von reißenden Wassermassen mitgezogen wird.

 Bis zu 40 Kilogramm schwer ist der Torso, den es vom Beckenboden zu bergen gilt.

Bis zu 40 Kilogramm schwer ist der Torso, den es vom Beckenboden zu bergen gilt.

Foto: Thomas Heinemann

Menschen aus dem und vor dem Wasser zu retten, das lernen die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Mit Baywatch-Romantik sonnengebräunter Körper an Traumstränden von Malibu hat der Rettungsalltag weniger gemein als mit anstrengendem Leistungssport und immer wieder einstudierten Handgriffen, um anderen Menschen helfen zu können.

Im Niederpleiser Hallenbad traten am Wochenende rund 110 angehende und verdiente Rettungsschwimmer der DLRG aus dem Rhein-Sieg-Kreis an, um ihr Können in Wettkämpfen zu zeigen. "Dabei geht es nicht nur um Zeit", erklärte Bruno Schöneberg, "sondern auch um die richtige Technik." Der Bezirksleiter der DLRG und ein großes Team an Helfern richteten den Wettkampf aus. "Es gibt verschiedene Übungen und Disziplinen, je nach Altersklasse.

Die Kleinsten etwa schwimmen 25 Meter Freistil auf Zeit. Andere schleppen eine Puppe ab." Die Puppe ist dabei ein in etwa lebensgroßer Torso aus Kunststoff, der mit Wasser gefüllt und somit bis zu 40 Kilogramm schwer wird. Ihn mit einem Tauchzug vom rund vier Meter tiefen Boden des Hallenbades zu holen, ist nicht nur ein Kraftakt, sagt Bruno Schöneberg: "Es gibt verschiedene Schleppgriffe, die man anwenden muss, damit der Kopf des Geretteten über Wasser bleibt und er durch Mund und Nase weiteratmen kann."

Handgriffe und Techniken, die Rettungsschwimmer im Schlaf beherrschen müssen, wenn sie in den Hallen- und Freibädern der Region Dienst haben, zu Unterstützungseinsätzen an den Badesee oder an Ostseestrände verreisen oder in den Einsatzgruppen der DLRG zu Notfall- und Katastropheneinsätzen wie bei Hochwasserlagen herausfahren, erklärte der Bezirksleiter: "Wir sind hier im Bezirk elf Ortsgruppen und mehr als 5000 Mitglieder. Viele Mitglieder kommen als Kind über einen Schwimmkursus zu uns und bleiben dann als Rettungsschwimmer dabei."

Bereits mit 16 Jahren können Jugendliche das Rettungsschwimmabzeichen in Silber ablegen und danach Wachdienste begleiten. Und der Bedarf hierfür werde steigen, ist sich Schöneberg sicher: "Die Schwimmfähigkeit der Kinder nimmt immer weiter ab, immer weniger können richtig und sicher schwimmen." Das liege auch daran, dass immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden, in denen Kinder das Schwimmen frühzeitig lernen könnten: "In Siegburg schloss im Vorjahr ein Schulschwimmbad, andere Bäder in der Region stehen auf der Kippe. Die Ortsgruppe Oberpleis muss zum Beispiel für ihre Kurse zur Sportschule Hennef fahren, die Ortsgruppe Bad Honnef fährt nach Unkel in Rheinland Pfalz."

Der Erhalt der verbleibenden Bäder sei der DLRG daher ein großes Anliegen, sagte Bruno Schöneberg, während die Rettungsschwimmer im Wettkampf Runde um Runde drehten und für den Ernstfall probten: Dass Kinder gut schwimmen können, sei nicht nur schön, sondern überlebenswichtig.

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