Weihnachtskrippen aus aller Welt Die Geburt Christi im Hühnerei

SANKT AUGUSTIN · In der Heiligen Nacht im Jahr 1223 entschloss sich Franz von Assisi während der Mitternachtsmesse die Geburt Christi zur besseren Veranschaulichung mit Figuren und Menschen szenisch nachzustellen. Dieses Ereignis wird meist als Geburtsstunde der Weihnachtskrippen betitelt. Deshalb stellen Steyler Missionare ab Sonntag im Haus Völker und Kulturen Weihnachtskrippen aus aller Welt aus.

 Krippenausstellung: Museumsdirektor Georg Skrabania zeigt eine Krippe aus Peru mit Figuren aus alten Zeitungen.

Krippenausstellung: Museumsdirektor Georg Skrabania zeigt eine Krippe aus Peru mit Figuren aus alten Zeitungen.

Foto: Holger Arndt

Im Haus der Völker und Kulturen der Steyler Missionare, Arnold-Janssen-Straße 26, stehen ab Sonntag, 29. November, über 350 Krippen aus aller Welt in der Sonderausstellung "Frohe Botschaft in vielerlei Formen und Materialien" zur Besichtigung.

Alle Weihnachtskrippen sind Unikate und im traditionellen Handwerk hergestellt. "Es geht uns in der Sonderausstellung weniger um die theologischen, sondern vor allem um die anthropologischen und ethnologischen Aspekte.

Jedes Land und jede Kultur haben ihre ganz eigene Art, die Geburt Christi darzustellen", sagt Pater Georg Skrabania, Direktor des Museums. In der großen Vielfalt der ausgestellten Krippen spiegeln sich die unterschiedlichen Lebensumstände und kulturellen Hintergründe der Menschen, der Völker und Kulturen wieder.

Diese unterschiedlichen kulturellen Hintergründe zeigen sich bereits in den verwendeten Materialien. Die Krippen aus Afrika sind meist aus Holz, in Südamerika ist Ton, Pappmaché und Mais die meist genutzte Modelliermasse. Besonders kreativ sind die Handwerker in Asien bei der Wahl ihrer Materialien: Ihre Krippen sind aus Bambus, Stoff, Perlmutt oder Holz.

Daneben gibt es Arbeiten aus Papier, Kuhhörnern, Metallen und Stein. Bei der Auswahl der Materialien gibt es beim Krippenbau keine Grenze. Es wird genutzt, was zur Verfügung steht. Die edelsten Krippen sind aus Marmor, Kupfer oder sogar Ebenholz gefertigt, die einfachsten Darstellungen aus verknoteten Garnen, Kronkorken oder sogar Eierschalen. Die kleinste Krippe stammt aus Chile. In einen kleinen Fingerhut hat ein Künstler eine Tür eingearbeitet, hinter der sich Maria und ihr neugeborenes Kind verbergen.

Doch unterscheiden sich die Krippen nicht nur in den Materialien, sondern auch in den Abbildungen. Mit einer bunten Wollmütze bekleidet sitzt Josef im Stall auf einem Bildnis aus Peru, zwischen Schildkröten und Krokodilen bringt Maria ihren Sohn auf einer Schnitzerei aus Neuguinea auf die Welt, und in einer Krippe aus Ebenholz aus Tansania liegt kein Baby, sondern ein etwa zwölfjähriger Jesus.

Während Engel vor allem bei europäischen Krippen zu finden sind, bringt auf einem chinesischen Maria-Bildnis ein blauer Drache der Jungfrau und ihrem Neugeborenen Glück. "Jede Kultur hat die Weihnachtsgeschichte mit ihrem eigenen Hintergrund interpretiert. Unsere Ausstellung soll zum Kontakt und zum Austausch anregen", so Pater Skrabania.

Die Sonderausstellung "Frohe Botschaft in vielerlei Formen und Materialien" ist ab Sonntag, 29. November, sonntags bis 10. Januar sowie am 1.und 2. Weihnachtsfeiertag jeweils von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet.

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